Alt und gut. Kindervorlesebücher auf unserem Prüfstand.

Es gibt nur eine Sache, die schöner ist als Geschichten vorlesen: Geschichten erzählen. Zweiteres kann ich nicht. Sie weiß das und sagt’s mir auch. Daher vorlesen. Beim Dealer meiner Wahl schmöker ich dann und wann. Weil meist ungeplant ist Mausezahn nicht zur Hand. Dann halt Papa. Ersatzweise. Dabei lass ich mich entweder von Effekthascherei oder eigenen Kindheitserinnerungen leiten. Ob ich recht hab, oder nicht, sagt mir dann das Kind.

Die bunten, grellen so modern wirkenden Kinderbücher bleiben im Einsatz meist blass in Kinderköpfen. Da kommt nichts an. Es scheint die falsche Sprache. Die falschen Bilder und überhaupt: “Papa, spielen wir etwas anderes”. Hm. Schade. Am Enthusiasmus beim Vorlesen kanns nicht gelegen haben. Ich war sicher, es würde ihr gefallen! Bewusst bin ich des öfteren den “modernen” Weg gegangen. Nicht diese vermeintlich angestaubten Bücher, die es seit der Erfindung des Farbdruckes gibt. Nix da. Alte Besen kehren besser!

Doch von welchen Besen spricht dieser Kindernixversteher? Vom kleinen Ich bin ich. Von der Valerie auf der Schaukel, von der Katze auf dem Baumstamm, von den Nilpferden, die gern Baden gehen.

Kaum fertiggelesen und die letzte Seite zugetan schon kommt ein “Nochmal! Nochmal!” Schön! Sie ist begeistert. Jedesmal wieder. Doch woran liegt’s?

Vielleicht an der Sprache? So schön getragen, einfach, kindgerecht. Ich halte es für die schwerste aller Gattungen: Kindertexte. Wenn du so einfach und gleichzeitig bezaubernd schreiben kannst, dass Kinder Phantasien entwickeln weil sie folgen können, dann hast du gewonnen. Ja, Kinderbücher. Eine andere Liga.

Die Bilder: Sie sind einfach. Sie sind gemalt. So gar kein Comic. Mit Bedacht auf Farbe und Verständnis gemalt.

Oder sind es die Geschichten, die stets etwas vermitteln wollen ohne dabei lehrerhaft zu sein. Quasi auf dem Servierteller: Wär schön, wenn du meine Botschaft aufnehmen und darüber nachdenken könntest. Nicht? Auch gut. Vielleicht beim nächsten Mal.

Das Erfolgsgeheimnis scheint mit aber schlicht und ergreifend, dass der Zuhörer, das Kind, ernst genommen wird ohne sich dabei anzubiedern. Mehr bräuchte es nicht. Aber das scheint Autoren nicht jeden Tag zu gelingen.

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