A: Anfrage von ganz oben. Ein Dossier wollen’s haben.
B: Schon wieder?
A: So ein Twitterant, ob er subversiv ist, wollen’s wissen. Hat wohl einen Hinweis gegeben.
B: Schon wieder?
A: Geh, jetzt moch anfoch die Abfrage, damit mir des vom Schreibtisch haben. Jetzt trudelt sowas im Stundentakt ein. Wird Zeit, dass des automatisiert wird.
B: Stimmt, wir tun ja nix Anderes mehr.
A: Also, was sagen die Amerikaner zu dieser @FrauHolleAntiEuropa?
B: Die Amerikaner?
A: Ja kannst bei de Deutschen a nachfragen. Oder eben bei die Amerikaner, einer von beiden wird schon was Brauchbares liefern können. Die Programme von denen san jo scho recht gut.
B: Warum eigentlich ned mir?
A: Wos mir?
B: Na warum werten wir nicht unsere Aufzeichnungen aus?
A: Du bist a Frischg’fangter, gö? Wir dürfen die unsrigen ja ned überwachen, genaugenommen dürfmas nur ned verwenden. Die Amis dürfen des aber schon, weil die unsrigen ned die ihrigen san, verstehst?
B: Hm. A bissl, ned so richtig.
A: Na schau: wir dürfen unsrige ned überwachen, die amis ihre eigenen ned und die Deutschen die ihrigen a ned. Aber jeder darf Ausländer überwachen. Verstehst?
B: Und dann wird unter der Hand getauscht?
A: Amtshilfe haßt des.
B: Aha. Na guat, das Ergebnis der Anfrage is jedenfalls schon da: Telefonnummer, Bewegungsprofil, iPhone-ID, Facebookprofil, IP-Adresse, Wohnort alles da. Und auffällige Schlüsselwörter haben’s vermerkt: Hitler, Bombe, Menschenhandel und Banküberfall hat die Frau Holle geschrieben.
A: Interessant!
B: Warum?
A: Najo, des is sicher a Gfrast. De kriagma dran! Leit des glei weiter noch oben!
B: Und wer sogt der @FrauHolleAntiEuropa jetzt Bescheid, dass sie ausgewertet wird?
A: Bist deppert?