Bundesheer oder nicht? Gute Frage. Antworten gibt’s hier aber keine.

Bundesheer oder nicht. Dazu werden wir bald befragt werden. Zeit, sich darüber Gedanken zu machen.

Ich hab mich als Jungspund für ‘das Heer’ entschieden. Weil ländlich geprägt und … nein, Hauptgrund war die kürzere Laufzeit gegenüber dem Zivildienst. 8 statt 12 Monate. Die ländliche Prägung machte mir die Entscheidung aber leichter.

Gemustert (Mist, nicht fliegertauglich), und ab zur Grundausbildung. Bonmots und falsche Heldengeschichten spar ich euch. Weil die nur für mich wichtig sind. Ich hab’s ausgestanden. Ich hab dort meine Grenzen kennen gelernt. Und überschritten. Hab gelernt, wie ich mit Hierarchien umgehe. Mit gehirnamputierten Machtphantasten. Ich weiß jetzt, wie ich eine Granate decken müsste. Im hüfttiefen Tümpel eines Truppenübungsplatzes. Im November.

Ich weiß, wie es sich anfühlt seine Truppe im Stich zu lassen. Sich mit einer vorgetäuschten Verletzung aus dem Feldlager stehlen. Sogar Kameraden belügen. Offensichtlich. Ich weiß, was schämen heißt.

Ich kann sinnlose Aufgaben erfüllen. Ich kann hart zu mir selbst sein. Ein Leben lang wär das sehr trübsinnig. Auf 8 Monate begrenzt hat es mich gelehrt zu wissen, wie sich das anfühlt, einen großen Bogen drumherum zu machen  und -wenn nötig- es zu ertragen.

Ich kann mich unterordnen. Das Wohl der Gruppe über meines stellen.  Ich weiß, wie es ist um 2 Uhr früh alarmiert zu werden, weil ein Katastropheneinsatz ansteht. Weil jemand tatsächlich in Not ist. Ich hätte mich über den tatsächlichen Einsatz gefreut. Nie war das Bundesheer sinnvoller als in dieser Nacht.

Denn darum geht es schließlich. Einen Dienst an der Gesellschaft zu leisten. Glücklicherweise gibt es sogar die Gelegenheit über das wie zu entscheiden. (Zivildienst oder Waffendienst). Es tut niemand schlecht daran sich unterzuordnen und sich selbst hintan zu stellen. Mehr geben denn nehmen.

Ich bin stolz darauf, die Aufgabe für mich gelöst zu haben. Viel dabei gelernt. Über die bösen aber auch über die (überwiegend) guten Seiten eines solchen Systems. Vor allem viel über mich.

Nie würde ich mir anmaßen diese Erfahrung als allgemeingültig herauszuheben. Jeder hat seine Erfahrungen gemacht und wird sie auf seine Weise bewerten. Einzig, die Bundesheerbasherei halte ich für deplaciert. Für mich ist es keine Frage des OB sondern des WIE.

PS: Sehr lesenswert, das Plädoyer für den Zivildienst. Von Kollegen Jürgen Hofa.

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