Der Außerirdische

Es ist äußerst unwahrscheinlich aber möglich: es könnte mich ein Außerdirdischer auf offener Straße anhalten und mir einen Dematerialisierungszauberphotonenlaser an die Brust halten und mich zur Herausgabe all meiner Lebensweisheit zwingen. Damit im Gepäck würde er die Heimreise antreten und sämtliche Probleme auf seinem Heimatplaneten lösen. Es wäre ein dämlicher Plan, aber er könnte es tun.

Konstaniert würde ich alles, was ich an Erkenntnis über das Leben gesammelt habe, alles was ich an Erfahrung unter Leid, Schmerz und Freude gemacht habe, all das würd ich auf einen Satz einkochen und aus dem Mund purzeln lassen: Es Glück is a Vogerl.

Er forderte mich auf, ihm das zu erklären, mit dem bisschen Erkenntnis im Gepäck würde sein Mission als gescheitert angesehen werden. Das Glück ist flüchtig. Jeder Versuch es festzuhalten, ist zum Scheitern verurteilt. Macht Kopfweh, Sorgen und Angst. Angst davor, dass es nicht immer so bleiben wird, dass es nicht wieder so werden wird, Angst vor der Veränderung.

Nichts bleibt wie es war. Es wird besser und auch wieder schlechter und irgendwann wird es gar nicht mehr. Irgendwann geht das Licht aus.  Also eine Dystopie? Gar nicht. Überhaupt nicht. Denn das Zulassen dieser Wahrheit ermöglicht den glücklichen Moment, ermöglicht emotionale Beweglichkeit. Mit der Akzeptanz dieser Unsicherheit wird aus der Re-aktion eine Aktion, also Kapitän statt Passagier.

“Hm. Dann brauch ich wohl noch Zuversicht, damit ich das Glück nicht in Ketten legen muss.  Gib mir Zuversicht!”, fuchtelt er mit dem Schießgerät vor meiner Nase herum.  “Wenn das dein Plan war, dann hast du den falschen überfallen”.  Wortlos ließe ich ihn zurück. Das bisschen Zuversicht, das ich gesammelt hab, kriegte er nicht.

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