Eine Schultasche für Mausezahn

Im Herbst beginnt für Mausezahn die Schulzeit. Motivation und Vorfreude sind da, einzig eine Schultasche fehlt. Ich war naiv genug zu glauben, die könne man im Sommer auch noch besorgen. Mitnichten! Oma bleiben schreckgeweitete Augen und Mund offen. Wohin ich denn dächte, spätestens in den Energieferien müsse man zuschlagen. Ansonsten sei es Essig mit der Auswahl, belehrt sie mich. Sie würde das jetzt übernehmen. Oma spendiert und organisiert Operation Schultasche (ich glaube ja, dass sie diesen Plan schon schmiedete, als ich auszog).

Zeitlos soll sie sein, aber doch modisch, nicht zu schwer, dem Rückgrat schmeichelnd. Das Gewicht muss sie optimal verteilen, auf Fächer für Bücher und Hefte ist zu achten, die Trinkflasche muss gut verstaut sein. Mit einem derartigen Rucksack machte sich Amundsen auf den Weg zum Nordpol.

Vor Monaten (es muss im Advent gewesen sein) hat Oma die in Frage kommende Verkäuferinnen inquiriert, der optimale Zeitpunkt zum Einkauf wurde rausgepresst, ein Termin mit uns vereinbart. Wir wohnen eine Autostunde entfernt, der Einkauf soll daher mit einem Gasthausbesuch und Eislaufen kombiniert werden, ein Ausflug. Morgen ist es soweit. Vorgestern ein Brief von Oma, mit Katalogen zum Gustieren nebst handschriftlichem Begleitschreiben. Oma freue sich schon sehr. Mir war, als würde der Brief einen Hauch von Veilchenduft versprühen.

Gerade erreicht mich ein SMS: Kommt ihr schon am Vormittag oder erst zu Mittag? Ich ruf sicherheitshalber an, damit keine Missverständnisse entstehen. Das letzte Abstimmen, die Operation muss klappen!  Oma geht den Plan für den Ausflug und Einkauf noch einmal durch. Ich versichere ihr, es sei ein wichtiger Akt. Sie sähe das auch so und zeigt sich empört: Man denke nur, was für einen Aufwand da manche treiben!

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