Freunderlwirtschaftszeitung

Besondere Beachtung hatte ich dem Gratisblatt bisher keine geschenkt. Dann und wann durchgeblättert, als sie angetreten ist, um den heimischen Zeitungsmarkt aufzumischen. Erwartet hab ich nichts und wurde nicht enttäuscht. Eine Gratiszeitung die allein dem Zweck zu dienen scheint, Geld zu verdienen. Das tun sie alle, aber dem einen oder anderen Herausgeber unterstelle ich auch noch ideologische Verbissenheit. Aber darum soll es hier nicht gehen. Welcher Ideologie HEUTE gehorchen könnte, wird gerade im journalistischen Blog dossier.at beleuchtet.

10 Jahre hat HEUTE auf dem Buckel. Wichtigkeit hab ich ihr nie beigemessen, bis meine Twitter-Timeline mit Selfies der Jubiläumsfeier überschwemmt wird: an die fotografierende Herausgeberin schmiegen sich allerlei politische Schwergewichte, manche davon dermaßen illuminiert, dass der Weg nach St. Pölten auch ohne Fernlicht zu meistern sein wird. Zumindest scheint es so. Jedenfalls vermitteln diese Bilder eine gewisse Nähe zueinander.

Wie kommt es eigentlich, dass sich Politik im fahlen Schein von Medienmachern sonnen? Wie kommt es, dass sich Entscheidungsträger abfüllen und durchfüttern lassen von Menschen, denen sie am nächsten Tag Rede und Antwort stehen sollten? Wie konfrontiert man Personen des öffentlichen Lebens mit unschönen Fragen, wenn man sich gestern noch das Du-Busserl aufgeschmatzt hat? Ich finde es reichlich unpassend. Und ja, es war so ziemlich jede politische Coleur am Trog zu finden.

Die Teilnahme am Festl war kein Ausrutscher. Auch medial werden der gedruckten Werbeschleuder Blumen gestreut. Unser aller Außenminister liest den journalistischen Schund wann immer es sich ausgeht, lässt er ausrichten. Und das ist nur eine Minimalauswahl der Huldigungen. Speiben könnt ich. Naiv bin ich obendrein, weil mich solch offen zur Schau gestellte Rektalakrobatik immer noch überrascht. Grantig bin ich, weil unser Land tatsächlich so gelenkt wird, wie es hier den Anschein macht. Und so sind es die kleinen Freuden des Alltages, die mich hoffen lassen: wo gestern noch ein HEUTE-Ständer war, brunzt der Hund heute schon ins Leere.

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