Gerald Hörhan und sein Gegengift

Der selbsternannte Investmentpunk Gerald Hörhan poltert wieder. Diesmal liegt ihm das Wohl unserer Jugend am Herzen. So sehr möchte er sie wachrütteln, dass ihm viele Mittel recht sind. Auch das der Beschimpfung. Kapitel Nummer 1: “Ihr seid Arschkriecher”. Na das geht ja gleich recht flott los. Faul. Dämlich. Zu dumm. Leichtgläubig. Ersetzbar. Hörhan geht mit seiner Leserschaft recht hart ins Gericht. Dabei meint er es ja nur gut. Eigenwillige Umsetzung.

Von der Provokation…

Seine These: Europa geht vor die Hunde. Europas (Wirtschafts)politiker häufen gerade einen Schuldenberg auf, der von den heutigen Jugendlichen im Laufe ihres Lebens abgetragen werden muss. Unverschuldet. Diese sieht er allerdings als Schafe, die diese Entwicklung nicht begreifen und immer noch angepasst auf den Schulbänken dieses Landes herumsitzen. Sein Aufruf zur Aktion und Gegenwehr ist jener:  Aufwachen und aktiv werden. Wirtschaftlich aktiv werden. Demos wären keine zielführende Strategie. Nur unangepasste Schulabbrecher würden gute Jobs finden. Das Angestellt-sein an sich findet er allerdings auch nicht genug. Es muss die Selbständigkeit sein.  Wirtschaftliche Macht generieren und dann ab die Post!

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Soviel zum ersten Teil, den man getrost als Aktionismus enttarnen kann. Eine Marketing-Masche. Aber gut. Soll sein . Dass Hörhan das wirklich wörtlich so meint wie er es geschrieben hat glaub ich ihm einfach nicht. Die Botschaft dahinter ist klar und gut. Im zweiten Teil, der sich auf vier Portionen aka “Abendessen” verteilt, erklärt der Autor, wie man denn wirtschaftliche Macht aufbauen könne. Welche Strategien  und Möglichkeiten es gäbe. Anlageformen, Investmentformen, usw. Pros und Contras. Sehr aufschlussreich. Es finden sich einige Faustformeln und Erfahrungsberichte, die durchaus hilfreich sein könnten. Ich behaupte nicht, dass er Recht hat. Dazu fehlt mir zumeist die Empirie. Andererseits klingen die Ideen und Schilderungen plausibel und reichen  zumindest um mir Gedanken darüber zu machen.

Das erklärte Ziel,  Wirtschaft verständlich(er) zu machen, verfolgt er sehr zielstrebig. Nie verliert er sich in unwichtigen Details. Stets an seiner Realität orientiert. Dass er aus einem breiten Erfahrungsschatz erzählt nehm ich ihm gerne ab. Er weiß, wovon er spricht. Das ist ihm ungenommen.

Fazit

Er ist und bleibt ein eitler Gockel. Ob ihm tatsächlich das Wohl der Jugend am Herzen liegt? Ich zweifle. Das soll aber auch nicht das Thema sein. Vielmehr ist es der solide Versuch Menschen für das Thema Selbständigkeit, vor allem wirtschaftlicher Selbständigkeit, zu interessieren. Nach einem Radio-Interview zu  dem vorliegenden Werk, war ich skeptisch. Sehr sogar. Das hörte sich alles nach Schaumschlägerei nicht aber nach Lösungen an. Das Buch hat mich vom Gegenteil überzeugt. Er bietet tatsächlich Lösungen. Welche, die nachweislich so schlecht nicht sein können. Und das auf eine sehr flotte, zielgerichtete Art und Weise, die mich das Buch in wenigen Stunden verschlingen lies.

Empfehlung

Menschen, die auf dem Weg in die Selbständigkeit sind, empfehle ich das Buch wärmstens. Es beinhaltet viele Denkanstöße, Ideen  und Orientierungspunkte, die ich für durchaus brauchbar halte.

Bibliographisches

Gerald Hörhan studierte in Harvard angewandte Mathematik und Betriebswirtschaft. Er arbeitete für MCKinsey & Co und sammelte bei JP Morgen Wall-Street-Erfahrung. Er ist Eigentümer eines international tätigen Corporate-Finance-Unternehmens und verfügt über mehr als zehn Jahre Erfahrung Corporta Finance und Private Equity und Alterantive Investments. (Quelle:  edition a)

Gebundene Ausgabe: 192 Seiten
ISBN: 978-3990010297
Preis: 19,95 €
http://www.edition-a.at

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