Gesehen: Flight

Der Streifen “Flight” beginnt mit einem äußerst packendem Flugzeugabsturz und hat doch nur wenig mit Aeronautik zu tun. Mit Abstürzen allerdings schon. Und Denzel Washington.

Plot 

Whip (Denzel Washington) ist ein alter Haudegen wenn es ums Fliegen geht: Selbst eine auseinander brechende Passagiermaschine bringt ihn nicht aus der Ruhe. Wo jeder andere Pilot einen glatten Absturz produziert gelingt ihm eine grandiose Notladung. Auf eine sehr unkonventionelle Weise, aber er rettet einen Haufen Menschenleben. Ein Held! Bis der toxikologische Befund eine moralische Verzwickung ans Licht bringt.

Regisseur Zemeckis hat mit Cast Away und Forrest Gump bewiesen, dass er Portraits erzählen kann. Eine Fähigkeit, die er in Flight voll zur Geltung bringt: die Kamera stets dicht in  Washingtons Nähe. Er erzählt die Geschichte behutsam, gibt der Szene Zeit und verzichtet auf ausladende Gesten. Das Selbstbild Whips wird gekonnt nach außen gekehrt, der Zuseher somit unweigerlich in den Bann gezogen. 

Hauptsache Held? – SPOILLER-START

Mit etwas Abstand drängt sich eine Parabel zwischen der Notlandung und Whips persönlichem Zusammenbruch auf: Als beim Absturz schon alle Hoffnung dahin (oder beim Teufel) sind, das Flugzeug in Rückenflug fliegt, die Turbinen den Materialtod sterben, Crewmitglieder Genikbrüchen erliegen hat Whip das Ruder sicher in der Hand: “Wir fliegen noch, es ist alles ok”. Nicht etwa übermenschlich großen Eier veranlassen ihn zur Prahlerei, vielmehr vermittelt er den Eindruck tatsächlich zu wissen was er tut. Und es gelingt. Umgelegt auf seine Alkoholsucht: auch hier will er der Welt und sich selbst glauben machen, dass “alles ok” ist, obwohl er schon längst im Sturzflug mit Anlauf ist. Der Zuseher weiß es diesmal halt besser.

SPOILER-STOP

Fazit

Rund um Denzel Washington ist ein recht ansehnlicher aber nebensächlicher Cast (Kelly ReillyBruce Greenwood et al) und ein stimmiger Soundtrack arrangiert. So eingebettet gelingt ihm großartiges Mimenspiel. Einfach sehenswert! Und das sag ich, obwohl ich Denzel Washington bis jetzt nicht leiden mochte. Ich halte ihn schlicht und ergreifend für einen selbstgerechten, eingebildeten Gockel. Dafür kann er aber nix. Alles wurscht!  Diesmal hat er mich davon überzeugt ein Guter zu sein 🙂 Restlos!

Auch viele aufgeworfene (moralische) Fragen werden nicht gänzlich beantwortet. Was gut ist. So bleibt der Streifen hängen und fordert dazu auf sich selbst moralisch zu verorten.

Großartig rummäkeln möcht ich jetzt gar nicht mehr. Weil ich den Film für sehenswert halte und die kleinen Wehwechen vernachlässigbar sind. Solides Filmhandwerk, solides Kino.

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2 Gedanken zu „Gesehen: Flight“

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