Getroffen: Johannes Gutmann, den Gründer von Sonnentor

4. Advent. Baum ist aufgeputzt, Packerl verpackt. Wir knozen auf der Couch. Tee aus dem Adventkalender im Häferl. Gerade überleg ich, warum ich den Beitrag über Johannes Gutmann noch nicht online gestellt hab. Ich schrieb ihn, nachdem wir im Mai beim Sonnentor Frühlingsfest  waren und ich ein wenig mit ihm plaudern konnte. Nachdem er mit uns im Feuerwehrauto und heulender Sirene durch das Waldviertel brauste. Hier ist die verspätetet Geschichte dazu: 

Manche Menschen sieht man, wirft ihnen einen 2. Blick zu und merkt: der ist anders, besonders. Aura, Karma, Ausstrahlung, jede spirituelle Strömung findet ihre eigene Umschreibung dafür. Johannes Gutmann ist so einer. Gründer und Visionär des Unternehmens Sonnentor. Eigentlich wollte ich über den heutigen Besuch beim Frühlingsfest am Betriebsgelände schreiben. Doch als ich mit Gutmann ins Gespräch kam, hat er diese Pläne damit auf Eis gelegt. Die Begegnung bewegt mich mehr.

Johannes Gutmann
Johannes Gutmann

Wir hatten uns schon einige Zeit am Gelände umgesehen, plauderten mit Mitarbeitern  und schlenderten durch die Lager. Eingehüllt in den  1000 Düften der Gewürze und Kräuter. Im Kaffeehaus  genossen Kaffee und Kuchen. Kurzum:  Wir fühlten uns wohl. In einer Fabrik. Deren Charakter freundlich, fast schon liebevoll. An jeder Ecke ein Detail, das auf freudvollen Ursprung deutete.

Fridolin Fröhlich

Gegen Ende des Tages fällt uns am Kinderspielplatz am Firmengelände (sic!) ein orangefarbenes altes Feuerwehrauto auf. Mit Sirene, Blinklicht und allem Pi Pa Po. Wir wollen mitfahren. Ob noch ein Platz frei wär? “Ja natürlich” Offene Arme, zurückgelehnter Oberkörper und strahlendes Gesicht unterstreichen die vollmundige Einladung. Die rote Brille und abgefuckte Lederhose machen klar: der Chef fährt selbst. Grinsend, strahlend. Als wär es ihm die größte Freude die Kinder durch die Ortschaft zu kutschieren. Also, rein in das Feuerwehrauto. Übrigens ein ausrangiertes. Gutmann hat es vor der Verschrottung gerettet. Heute hört es Fridolin.

los gehts!
los gehts!

Chef fährt

Gutmann kümmert sich persönlich darum, dass jeder Zwutsch gut sitzt. Als er meine Kamera sieht, strahlt er um eine Oktave höher. In die Höhe gestreckter Daumen, Tür zu,  wir fahren! Eine verirrte Hummel wird noch aus dem Fahrgastraum komplimentiert:  Die “arme Hummel”. Chef fährt selbst. Dass niemand im vollgepferchten Fridolin angeschnallt ist, nimmt er lachend zur Kenntnis.

Winken!
winken!

Noch sind wir am Hof, schon stimmt er auch sein Lied an: Fère Jaques a la Fridolin Fröhlich. Das Ende jeder Strophe wird von ohrenbetäubendem Sirenengeheul begleitet. Außer, wenn wir am Kuhstall vorbeifahren. Die könnten sich erschrecken und saure Milch geben, so der fürsorgliche Fahrer. Passieren wir  Spaziergänger oder Baustellenarbeiter kommt die Aufforderung: “Winken!” Seine Hand macht nichts Anderes. Strahlendes Antlitz. Die Baustellenarbeiter winken zurück. “Die winken immer!”

Frido Frölich, Frido Fröhlich, hupst du schon?…

Dialog

Zurück am Hof. Gruppenphoto mit Fahrer. Göttergattin und Mausezahn müssen drauf. Er will uns auch fotografieren. Er besteht darauf. Und strahlt. Es ergibt sich ein Dialog.

Gutmann: “Früher hielten mich die Menschen für verrückt.”

Ich: “Früher? Wann hörte das auf?

Gutmann: etwas überrascht. denkt nach. “Hm. Ich werde immer noch für verrückt gehalten“, lacht dabei bis hinter die Ohren

Ich: “Warum?

Gutmann: “Weil ich nicht aufhöre. Es ist nie Schluss. Ich erweitere ständig. Das passt nicht in das Bild der Menschen. Hier hat man einen Plan. Einen Hof, eine Frau. Dann ist die Aufgabe erledigt. Nach einigen Jahren übergibt man an die Kinder. Was ich mache verstört. Ich komme von hier und verstehe das. Es gehen zu viele Menschen fort von hier und kommen nicht mehr wieder. Jene, die hier bei Sonnentor Arbeit finden, bleiben hier und sie sind froh darüber

Mausezahn sieht sich das Bengelchen am Feuerwehrauto an und strahlt “Ich mag Pipi Langstrumpf am Liebsten

Gutmann: “Ja, ich auch! Die war mir immer die liebste. Ich bin auch heute noch Kind. Es ist schwierig, aber so wichtig das Kind zu bewahren

Fridolin Fröhlich
Fridolin Fröhlich bereit für die Extrarunde

Leider wollen noch mehr Besucher mit ihm plaudern. Das Fest ist längst geschlossen. Wir verabschieden uns. Ein Vater mit 2 Kindern fragt, ob sie noch eine Runde durchs Dorf fahren dürften mit Fridolin. Gutmann strahlt mit offenen Armen: “Natürlich, für euch fahr ich eine Extrarunde!

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