Herzschmerz aus Grönland: Philipp Poisel

Zugegeben: ein wenig peinlich ist es mir schon für einen Jungspund zu schwärmen. Deshalb werd ich mich bemühen, die Kurzkritik so sachlich wie möglich zu halten. Mein Gott, ist dieser Philip Poisel herzig! Säuselt seine zuckersüß und todtraurigen Texte, stirbt dabei tausend Tode und schwebt doch auf Wolke Sieben. Er sieht dabei nicht allzu viel, die nicht vorhandene Frisur verhängt ihm die Sicht.

Was ihn von anderen Gefühlstalenten unterscheidet? Bei Castingshows sterben die Probanden ja auch gerne mal den Herzschmerztod, aber so aufgesetzt, dass ich ihnen zurufen möcht: Ja dann heul doch! Poisel vergeht ehrlich und mit Anstand.

Ich würd sogar so weit gehen, ihn als kleinen Grönemeyer durchgehen zu lassen: Nuscheln bis zum Anschlag, starke Texte, (der ist ja noch Liedermacher, daran könnte sich Herbert auch wieder erinnern, aber das ist eine andere Geschichte) und  Rampensau. Live (Projekt Seerosenteich) steigt er ganz entschieden in die Fußstapfen seines Förderers bei Grönland (das Label von Grönemeyer). Die Kompositionen sind reduziert gehalten, die Band musiziert mit richtigen Instrumenten und ja die Stimme, sie hat eine einzigartige Farbe.

Gesehen hab ich die Band als Vorgruppe beim Grönikonzert 2011 im Wiener Praterstadion, hat mich damals schon beeindruckt.

So, genug geschwärmt, ich muss mich ja anhören wie eine Bravoleserin, die grad vom lebensgroßen Starschnitt wuschig wird. Also: der Bub und seine Kombo können Musik machen, Musik die berührt, und das allein zählt.

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