Im Nebel

Es ist Herbst, der Nebel hängt tief über Österreichs Landstraßen. Das Frühstücksradio schickt wohlgemeinte Unterstützung durch den heute noch zäheren Äther: “Liebe Autofahrer, seien Sie achtsam. Der Nebel schränkt die Sicht teilweise erheblich ein. Passen Sie Ihre Geschwindigkeit an, Ihre Mitmenschen werden es Ihnen danken. Gleiten statt hetzen, you know 🙂

Na gut. Es war anders. Ganz anders: “Liebe Eltern, es ist nebelig. Ziehen Sie Ihren Kindern helle Sachen an, reflektierende, am besten mit Taschenlampen.”

Tatsächlich. Es scheint vollkommen normal zu sein, die schwächsten aller schwachen Verkehrsteilnehmer die Verantwortung überzustülpen. Weil wer sich bei Nebel nicht aktiv beleuchtet, braucht sich im Schadensfall nicht zu wundern.

Was dann passiert, ist gut dokumentiert. Wird ein sog. schwacher Verkehrsteilnehmer an- oder totgefahren sucht die Öffentlichkeit nach der Verantwortung beim geschädigten. Zu schlecht beleuchtet oder was hat er überhaupt auf der Straße verloren?

Es braucht noch einiges an Denk- und Diskussionsarbeit um den Zustand einer Gleichberechtigung im Straßenverkehr herzustellen. Nicht nur rechtlich, vor allem in den Köpfen. Weil wie sagten die Hektiker schon in den 90ern?: “Der wahre Auffahrunfall ist im Kopf. Und ist er nicht Kopf, so ist er nirgendwo.”

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