Irgendwo zwischen Grado und Wien geht was verloren…

1500 Kilometer, einer vollgeknipsten Speicherkarte und einer ausgebaumelten Seele später sind wir wieder da. Zurück aus meinem erklärten Lieblingsurlaubsland Italien. Vieles probiert. Kein Vergleich. Obere Adria und wir sind glücklich. Sonne, Strand und italienischer Flair. Und Prosciutto. Crudo. Cotto. Di Parma. San Daniele.

Prosciutto

Der Grund, warum wir selbstversorgen. Schon der morgentliche Einkauf ist durchtränkt von Lebenslust. Zettelchen gepflückt und schon sabber ich an der Vitrine. (wienerisch: Budel, wer will will). Ich möcht alles! Die Verkäuferin möcht mir alles verkaufen! Ja wirklich. Die bemüht sich. Ich glaub, die mag ihre Ware selbst. Liegt vielleicht daran, dass da nix drin ist, was ich nicht drin haben möcht.

Kein Toastblock zum Beispiel. Gibt es eigentlich ein italienisches Wort dafür? Wohl kaum. Vielmehr hab ich den Verdacht, dass sich jeder Koch, jeder Kellner, jeder Feinkostverkäufer schämen würd kredenzte er Toastblock. Auch so ein Unding der Nahrungsmittelindustrie. Na, nix da. Prosciutto! Von der hinteren Haxe. Ja, liebe Billa/Spar/Merkur/Handelskettedeinerwahl-Kunden: Schaut euch mal diese Prager-, Honigkrusten- was auch immer-Schinken an. Erinnert das an eine Haxe? Nicht im geringsten. Alles schön in Form gebracht. Nix soll daran erinnern, dass da mal ein Schweinderl dran gebaumelt ist. Vom weißbrotförmigen Toastblock will ich gar nicht mehr reden. Mach ich auch nicht mehr. Qualität schaut anders aus. Die hat ihren Preis. Der ist aber nicht höher als beim aromatisierten Gleichmacherschinken hierzulande. Wer kam eigentlich auf die Idee mit dem Spargelschinken? Wurst.

Alles  Käse


Da will ich gar nicht meckern. Da halten wir qualitätsmässig mit. Damit es nicht heißt, würd nur negatives herausstreichen. Nein, Käse passt. Dass der italienische Tandler am Wochenmarkt gern mit Kostproben wirbt und den zwischen den Zähnen knirschenden Parmesan von der Rinde befreit bevor er ihn auf die Waage wuchtet macht ihn sehr sympathisch. Nebenbei.

Paradigmenwandel auf 600 km

Dass ich eigentlich etwas ganz und gar anderes vorschlagen wollt überrascht wohl eh nicht. Nein. Also. Lebensmitteleinkauf erlebe ich in im Süden Österreichs eigentlich als etwas Lustvolles. Probieren. Diskutieren. Übereden lassen. Und die Qualität passt tatsächlich. Meine Menschenkenntnis schätze ich gut genug ein um zu erkennen, dass Verkaufsinteresse mit Fröhlichkeit gepaart ist.

Und nun, frag ich euch: Wo auf dem Weg nach Wien geht diese Freude hinter der Budel verloren?  Warum legt der gemeine Wiener (als Spezies) so wenig Wert auf Qualität? Warum wird Qualität zwangsweise mit Hochpreisigkeit verwechselt? Warum hat sich das Nummernziehen bei uns nicht breitgemacht?  Warum ist Dienstleistung so schlecht angesehen? Warum werfen sich diese Fragen zwischen Grado und Wien auf? Was hat die Pack verbrochen? Warum grantel ich auch schon wieder herum?

Mit der Bitte um Antwort.

1 Gedanke zu „Irgendwo zwischen Grado und Wien geht was verloren…“

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