Kanal randvoll

Politik mausert sich zu meinem Vexierbild, ich sehe eine heile Welt, in der Politik zweierlei antreibt: der Glaube an das Gute und der Wille die Welt ein Stück weit lebenswerter zu machen, den Menschen bestmögliche Rahmenbedingungen zu bieten um zu prosperieren. Hach! So oder so ähnlich (vielleicht nicht ganz so rosig) haben mir Schule und TV vermittelt, habe Politik zu sein.  Rot und Schwarz wären die Guten, die dafür sorgten, dass alles im Gleichgewicht und auf dem Weg ins Glück bliebe (gut, das war auch wieder übertrieben, aber es beschreibt das Bild ganz gut).

Manchmal springt dieses Bild ins Gegenteil (vexare = plagen; sehr treffend) und zeigt das Gegenteil: es wird gelogen, dass sich die Balken biegen. Nicht punktuell, sondern auf vielen Ebenen. Vor einigen Wochen nahm ich an einer Gemeinderatssitzung teil .Es kam es zu Gesprächen und Korrespondenz mit Bürgermeister und Finanzstadtrat. Um es kurz zu machen: sie haben mich angesudert, sich über ihr Geschäft beklagt, ich müsse doch verstehen usw.  Fakt ist, sie haben mich wider besseren Wissens mit der Unwahrheit abgeschaselt., schlicht belogen. Dass Politiker halt einfach lügen und das “zum G’schäft gehört” lass ich nicht gelten. Rasen gehört auch zum Verkehr, weiß jeder, viele tun es und trotzdem wird es exekutiert und nicht gutgeheißen.  Nein, lügen geht nicht.

Auch in der Bundespolitik wird gelogen und geschoben, dass einem schwindelig oder speiübel werden könnte. Vollmundige Wahlversprechen, die im Nachhinein negiert und Gemüter, die daran geglaubt haben, als leichtgläubige Idioten  hingestellt werden (was, ihr habt das echt geglaubt?). Vor der Wahl sind wir die Happy-Peppi-Weltmeister in allen Wirtschaftlichen Kennzahlen und nach der Wahl sind wir plötzlich alle in der Krise, die natürlich nur mit schmerzlichen Einschnitten zu bewältigen ist. Eh klar.

Doch der Fokus lässt sich noch vergrößern: aktuell wird TTIP auf EU-Ebene verhandelt. Am liebsten wollte man die Verhandlungen und deren Inhalte im Geheimen durchführen. Ich vermute, um sich nicht mit Widerständen beschäftigen zu müssen. Dabei sind die möglichen Auswirkungen des (sog.) Freihandelsabkommens weitreichend.

Egal, auf welcher Ebene ich mein politisches Umfeld betrachte: ich krieg das Gefühl nicht mehr los, verarscht zu werden. Politik vertritt nicht mehr die Interessen der Menschen, sondern versucht ihre eigenen (wirtschaftlichen?) Interessen durchzusetzen. Damit komm ich sehr nahe in die Dunstkreise der Verschwörungstheoretiker, die ein Bild zeichnen, in dem es eine geheime Macht gibt (die nie benannt wird), die sämtliche Fäden zieht. Ich glaube, dass diese Theorie übers Ziel hinaus schießt.

Wenn ich zu lang über das Thema nachdenke, zieh ich mich wieder in mein Schneckenhaus zurück, in dem die Wände schön bunt, die Geräusche gedämpft und der Bundesheinzi von der Wand strahlt.  Aus Angst, das Vexierbild könnt keines sein.

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