Man spricht bald deutsch

Am 3. November geht es also los. Mein Arbeitgeber hat sich dazu entschlossen, Deutschkurse für Flüchtlinge zu veranstalten. Drei mal pro Woche wird eine Gruppe bestehend aus zwanzig Teilnehmern geschult. Die Organisation beruht auf Improvisation, die Kurzfristigkeit wollte es so.

Veranstaltet wird das Projekt gemeinsam mit den Wiener Kinderfreunden. Die haben bereits einiges an Erfahrung mit Sprachkursen und der Betreeung von geflüchteten Jugendlichen und Familien gesammelt. Die gestrige Einschulung war ein kleiner Vorgeschmack für die rund 50 freiwilligen Helfer, etwas Hintergrundinformation, Erfahrungsberichte. Organisiert wird in abholen, unterrichten, zurückbringen.  Der Unterricht selbst ein Sprung ins kalte Wasser, keine Vorbereitung in der Gruppe, einfach tun und darauf einlassen.

Ich freu mich drauf. Menschen helfen, eine Gruppe betreuen, Wissen weitergeben. Meine eigenen Vorurteile hinterfragen und sie gleichzeitig durch Erfahrung ersetzen.

Bisher kenne ich das Thema nur aus den Medien und von Bahnhöfen. Wobei überregionale Fragen zb, ob das Boot nun schon voll sei oder nicht, im Unterricht nicht geklärt werden. Gehört dort auch nicht hin. Vielmehr sehe ich den Unterricht als Schmiermittel zur Bewältigung des unvermeidlichen. Hilfesuchende Menschen kommen zu uns, das wird man lokal nicht ändern können. Sie sind hier und es kommen mehr. Ein wenig machen mir die Bilder  Angst. Die will ich begreifen und abbauen. Insgeheim glaube ich, dass ich der Schüler sein werde.

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