Mein Wahldilemma

Endlich vorbei!  Wenn morgen die letzte Selbstbeweihräucherung, das letzte Schönreden, Schuldigensuchen, Schulterklopfen und Analyse der Analyse ertragen ist,  wird Ruhe einkehren.

Mein bisher langweiligster, inhaltsfreier Wahlkampf: ewig gleiche Floskeln in ewig gleichen Sendeformaten. Erfrischende Ausnahme war “Die Wahlfahrt” mit Hanno Settele, der die Spitzenkandidaten in einem alten Benz durch Österreich kutschierte. Dabei versuchte er die Beifahrer aus ihrer Politikerschale herauszuhebeln und die private Seite hervorzukitzeln. Für mich hat das gut funktioniert. Glawischnig, Faymann und Bucher haben -aber hallo!- so etwas wie menschliche Züge.  Auch Strache hat mich überrascht, ich hab den Eindruck, der kommt aus seiner Haut nicht raus und lebt seine Paranoia. Ein bisserl Leid tut er mir schon. Naja und Spindelegger das genaue Gegenteil. Authentizität kann man nicht eben lernen. Schmähführen auch nicht. Stock-im-Arsch vom Feinsten.

Vielleicht bin ich auch selber schuld. Das Ereifern, Nachäffen und Oberflächlichkeitenkritisieren via Twitter ist anstrengend. Nach stundenlangem g’scheit Daherreden und kommentieren  der gleichen Stehsätzen ist dann halt auch einmal Schluss mit Geduld. Neues erfahren hab ich nicht, auf Inhalte warte ich vergebens. Die Hypo ist noch immer die heiße Kartoffel, es wird noch immer angedacht das Schulsystem zu reformieren, ein Steuerreförmchen wird angedacht. Alles soll gerechter und transparenter werden. De facto ist es ein Hinüberretten der Rot-Schwarzen Koalition. Die halten mich für blöd. Dann sind wir ja quit.

Ich hab es satt. Ich will nicht mehr vom Gleichen. Meine Themen Netzneutralität und digitale Privatsphäre wurden bewusst nach drei Sätzen weggdiskutiert wenn überhaupt erwähnt. Von Lösungen ist nicht im Ansatz die Rede. Was tun? Die Piraten sind die einzige Partei, die diese Themen aufzugreifen versuchten. Mehr schlecht als recht. Eine bessere Steilvorlage als Snowden wird es in den nächsten Jahren nicht geben. Selbst die wurde hilflos versemmelt.

Aus Überzeugung kann ich meine Stimme nicht vergeben. Auf das geringste Übel hab ich auch keinen Bock mehr. Ich werd das Risiko einegehen und eine sogenannte verlorene Stimme abgeben. Ich hab’s wenigstens versucht,  werd ich Mausezahn einmal sagen können.

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