Die Wiener Volkshochschulen verstehen sich als Bildungseinrichtung für Erwachsenenbildung. In der Urania Sternwarte können sie aber auch mit Kindern und das gar nicht schlecht. Wissen wir jetzt.

Es gibt die Sonne und Planeten, und einer davon heißt wie der Hund von Mickey Mouse. Das waren die einzigen validen Aussagen, die ich im Kindergarten über das Weltall treffen konnte. Das war vor einer Generation. Mausezahn weiß mehr: es gibt Wirbelstürme auf dem Jupiter, einer von denen hat 67 Monde und der Merkur ist der Sonne am nächsten. Hoffentlich hab ich mir das richtig gemerkt. Spielen, singen und schwimmen war also gestern. Heute ist auch Wissensvermittlung ein wesentlicher Bestandteil im Kindergartenalltag.
Mausezahn macht es sichtlich Spaß sich mit Wissen zu beschäftigen. Da sie ruhig um Eckhäuser gescheiter werden soll als Steinzeitpapa, unterstütz ich den Wissenszuwachs aktiv. Darum haben wir heute die Urania besucht, die Volkshochschulen Wien bieten das Kinderprogramm “Sonne, Mond und Sterne” für Kinder ab 6. Unterirdisch (beim Kasperl) waren wir schon, heute wollten wir nach den Sternen greifen, dazu mussten wir unters und auf das Dach der Urania.
Los geht’s!
Das läuft etwas nerdig ab: zwei Mitarbeiter bestreiten die 90-minütige Veranstaltung. Einer kassiert (und deutet an, dass man ein wenig unterbelichtet sei, weil man bei Wolkenverhang mit dem Teleskop heute wohl nichts sehen würde, und man trotzdem hier wäre) und bleibt sonst wortlos, der andere trägt vor und vergisst dabei nicht, die jüngsten mit einzubinden. Das macht er wirklich hervorragend! Viele Fragen und noch viel mehr Antworten. Die Kinder sprühen nur so vor Bitte-ich-will-auch-etwas-sagen Fingerzeigen, jedem davon wird Platz gegeben. Er nimmt sie ernst und bleibt immer im Dialog mit ihnen. Es war einfach zu komisch anzusehen, wenn sich der Vortragende winden musste um manch vollkommen an den Tatsachen vorbeigehende Aussage der Kinder zu sezieren um doch noch einen Funken Wahrheit heraus zu kitzeln. Der Wissenschaftler in ihm hat sich gekrümmt, der nette Mensch in ihm hat aber gesiegt. Mein tiefster Respekt gebührt ihm dafür.
Kuppel öffne dich
Nach dem Einstündigen Multimediavortrag geht es einen Stock höher zum Teleskop.Da kommt dann wieder der Eigenbrötler des Wissensduos zum Zug: er justiert das Teleskop auf die Innenstadt (weil, wir haben gelernt, Wolken > Planeten, wenn es um Sichtbarkeit geht). Da darf dann jeder ausgiebig lang durchsehen und die Ergebnisse bestaunen. Ziemlich imposant, die Kuppel und die Optik. Alles in allem eine sehr liebevolle Veranstaltung, vielleicht gerade weil der Vortragende kein Pädagoge ist und die kleinen einfach ernst nimmt. Gelungen!
Und Mausezahn? Schwer begeistert und danach hungrig.
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