Mit Mausezahn allein zu Haus. Tag 1.

Göttergattin treibt sich in München herum. Von einer Wiese hat sie was erzählt. Mit Getränken und Freundinnen. Was daran so toll sein soll? Egal. Sie ist dort. Mausezahn mit mir allein daheim. Meine Erfahrungen als Vollzeitpapa möchte ich hier festhalten.

Göttergattin hatte mich vor ihrer Abreise gebrieft. Wenn aber Themen gelehrt werden, die mein Höhlenmenschenhirn für nicht wichtig hält, dann schaltet es auf Durchzug. Ohne mich nach Erlaubnis zu fragen geschweige denn mir überhaupt zu sagen, dass es das tut. Ich halte mich also für gut informiert. So beginnen Tragödien.

Tagwache – alles frisch

Zu spät. Viel zu spät! Wir haben verschlafen. Nein, ich hab verschlafen. Raus aus dem Bett. Blitzfrühstück.  Katzenwäsche. Wir müssen in den Kindergarten! Das lässt Mausezahn kalt. Zähneputzen? Schuhe anziehen? In ihrem Wertesystem stehen Alltagswunder wie Babykastanien und Glitzerspangerl auf den Top-Rängen. Ich will in die Garage, sie will den Kater durch die Wohnung tragen. Ich will, dass sie die Jause einpackt, sie fragt ob sie fernsehen darf. Wie soll dabei nur ein ‘wir’ rauskommen. Schweißtreibend. Erkenntnis: Kinder lassen sich nicht stressen. Und das fröhlich. Beneidenswert.

Mausezahn ist im Kindergarten. Pfuh. Als hätt ich schon was geleistet. Also, rein in die Stadt. Kein Verkehr. Alles flutscht. Parkplatz kein Problem. Danke Parkpickerl. Auf’s Handyparken hab ich glatt verzichtet. Durchgegangen. Kurzer Arbeitstag. Eigentlich der entspannendste Teil des Tages. Keine Zeit. Ich muss. Auto, Westausfahrt, flutscht. Kindergarten. Wieder dieser Schweiß. Erkenntnis: Arbeiten entspannt.

Kiddydance – erste Verschleißerscheinungen

Mausezahn einpacken. Nächster Programmpunkt: Kindertanzen. Viel zu früh dort. Böses Parkpickerl. Zu viel Zeit gespart. Luft zum Tratschen. Dann eine Stunde Freiraum für Erledigungen. Wenn da nicht dieser bekannte Papa wär. Gemeinsame Probleme werden beim Dorfwirt erörtert. Er versteht mich. Schön, nicht allein mit seiner Überforderung  zu sein. Gemeinsam sind wir stark. Unter Zeitdruck. Kindertanzen ist aus. Mit gefühlten tausenden Kindern in der Garderobe. Aufgepeitscht und kreischend vor Energie. Ich mittendrin. Mein persönliches Vertigo. Ein Kleiderständer gibt mir Halt. Dieser Schweiß macht mich kirre! Minuten später komme ich an der frischen Luft wieder zu mir. Ich lebe. Erkenntnis: Ich war in der Hölle. Ikea kann kommen.

Einkaufen – Verschleiß

Einkaufen unter Protest und unter Anwendung billigster Belohnungsmethoden (‘Darfst dir eine Zeitschrift aussuchen’). Ich weiß, es ist falsch. Ich weiß, mir fehlt der Nerv für Waldorfmethoden. Mausezahn zischt ab (‘ich bin bei den Zeitschriften’). Weg ist sie. Was mir in frischem Zustand Entführungsphantasien ins Gemüt hext verschafft mir in meiner Erschöpfung Freiraum. Ich kann in Ruhe einkaufen. Plan hab ich keinen. Hunger schon. Etwas wahllos türm ich im vorbeigehen sinnvoll erscheinende Lebensmittel im Wagerl auf. Dann wird mir doch wieder etwas bang. Zeitschriftenabteilung. Mausezahn weg. Schweiß! In der Spielzeugabteilung finde ich sie (‘Ich will das Stofftier’). Aber wirklich nicht! Zur Kassa.

Dieses dämliche Spielzeug (Glitzerlipgloss) ist kaputt. Papa verspricht es zu richten. Bitte aufhören zu heulen.  Er verspricht es ja! Gleich, wenn er daheim ist. Kurz: Papa scheitert. Nein, bitte nicht schon wieder weinen. Wir kaufen gleich morgen ein rich… Nein! Ein Buch darfst dir morgen aussuchen. Verdammtes Glitzerzeug! Erkenntnis: Lillyfee, ich hasse dich!

Kochen. Essen auf der Couch (ja Mama, selber schuld, wenn du nicht da bist …). Kinderprogramm. Umziehen. Katzenwäsche. Ach nein! Windel für’s Schlafen gehen fehlt. Dabei hat mir die Mama das gestern noch versucht einzubläuen. Egal. Wir schaffen das. Morgen ist auch noch ein Tag. Radfahren, einkaufen, Kürbis schnitzen, … mir wird grad wieder schwindelig. Ich freu mich drauf! Erkenntnis: mein Durchzugshirn nervt.

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