Mr Chartwell von Rebecca Hunt

Gar nicht so einfach,  den Inhalt dieses bemerkenswerten Buches “Mr Chartwell” anzuteasern. Vieles passiert auf der Metaebene. Imaginäre, sprechende Hunde als fleischgewordene Krankheit. Dann noch erzählen ohne zuviel zu verraten. Ich versuch’s einfach mal:

 Die Depression is a Hund!

Mr Chartwell von Rebecca Hunt
Mr Chartwell von Rebecca Hunt

Esther lebt seit einem Jahr allein und sucht nun einen Untermieter. Dass dies ausgerechnet ein riesiger, schwarzer Hund  sein soll, will erst nicht ins Konzept passen.  Mr Chartwell ist dieser sprechende Hund, der dem Lebensglück von Esther den Garaus machen möchte.

Wir schreiben übrigens das Jahr 1964. Das Jahr, in dem Winston Churchill seinen Rücktritt bekannt gibt. Der kennt diesen Mr. Chartwell übrigens schon sein ganzes Leben lang, nämlich als seine Depression. Richtig gelesen, eine manifesierte psychische Erkrankung in Form eines Hundes.

Wie Churchill und Esther versuchen dieses umbarmherzige Ungetüm verbal und emotional in Schach zu halten wird in der Geschichte erzählt. Dass Mr Chartwell nur von betroffenen gesehen werden kann verleiht dem Buch einen Touch von Harvey.

“Du bist ein dunkler Stern in der Konstellation, die mich ausmacht. Wenn ich dich bekämpfen wollte, könnte ich genauso gut die Sterne am ewigen Firmament bekämpfen”

Tänzelnde Schwere

Das Buch zieht seine traurige Schönheit aus den Dialogen mit  Mr. Chartwell. Einer unheimlichen Kraft, die sich in die Leben der Protagonisten zu schleichen sucht und sie zur Hölle machen will. Stinkt, verliert Haare, zerbeißt, was ihm in die Schnauze kommt und gleichzeitig faszinierend und klug.  Die Lektüre ist leichtfüssig und humorvoll. Für ein sehr schweres und schwieriges Thema der genau richtige Zugang.  Rebecca Hunt beleuchtet in den witzigen und tiefsinnigen Dialogen  viele der komplexen Winkel der Depression. Bemerkenswert. Vielleicht sogar hilfreich.

“Nur einer von uns hätte je bezahlt.” Er betrachtete sie mit seinen traurigen Augen. “Und ich kann nicht weniger nehmen als alles” – Mr Chartwell

eBook

Ich mag skurrile Geschichten und obendrein hat mich das Thema angesprochen. Dass Churchill seine Depression als schwarzen Hund bezeichnete ist historisch belegt. Die Gespräche sind allerdings fiktiv. Dass ich auf das Buch gestoßen bin ist reiner Zufall.  Ich hatte einfach Futter für meinen Reader gesucht, den mir meine Göttergattin geschenkt hatte. Doch das ist eine andere Geschichte. tbc.

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