Müssen rechte Aufmärsche normal sein?

Die grüne Garnitur. Erich Fried erzählt seine Familiengeschichte rund um ein Möbelstück. Diese Sitzgarnitur steht im Mittelpunkt, fast nebenher schildert er Greueltaten der (Zwischen)kriegszeit, die seiner Familie widerfahren. Verschleppung und Totschlag passieren rund um den damals noch kindlichen Fried,  der schließlich flüchtet, wer noch lebt, wird deportiert. Die Erzählung hat mir ein schales *urgs* in die Magengrube gelegt. Für Weiterlesen war kein Platz und obwohl es bewölkt war hab ich mir die Sonnenbrille ins Gesicht gesetzt, weil heulende Buben peinlich sind.

3385290964_096c7a4cd3Nahezu gleichzeitig demonstrieren Rechte Recken in Wiens Innenstadt. Dass die Demo selbst gar nicht stattfand ist nebensächlich. Für die allermeisten Medien auch, die hatten mögliche Krawalle mit den Gegenveranstaltungen im Fokus: kracht es? Wenn ja, wer hat die besten Bilder? Die Ursache wird zur Nebensache.

Ein Kollege sah die Demo an sich sehr entspannt, nur die linkslinken Krawallmacher seien ihm ein Dorn im Auge. Wenn es nach ihm ginge, sollte es mehr verletzte unter ihnen geben. Gleich alle einkassieren, egal ob inflagranti erwischt oder nicht, weil mitgefangen mitgehangen. Er würd da durchgreifen.

Nach wie vor gibt es am Demonstrationsrecht nichts zu rütteln. Selbstverständlich muss es für alle Ideologien gelten. Dass rechtsgerichtete Kundgebungen wenig Kritik und breite, oft unausgesprochene, Zustimmung finden,  ist mir trotzdem nicht wurscht.

Bild: daklebtwas, Lizenz:CC-by-NC 2.0

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