Neulich im Irenental. Ohne Pointe.

Seit gut einem Jahr bau ich eine bestimmte Hügelkuppe im Irenental in die Mountainbiketour ein. Der Weg hinauf ist einladend, ein paar Windungen, Schupfer und schließlich ein Schlußanstieg, der an einer kleinen Kapelle endet. Dort halte ich inne. Lass mich davor nieder und bin still. Genieße die Leere, die Erschöpfung und halte auch Zwiesprache. Gedankenaustausch mit mir selber, der Ort lädt dazu ein: die offene Kapelle, Holzbalken als Sitzgelegenheit, Sträucher bilden einen Halbkreis, ein kleiner Tümpel. Wie zufällig angeordnet, doch ich sollte mich irren.

IMG_1104 (Small) (2)Am Sonntag Vormittag saß ich wieder dort und genoss meine innere Auszeit. Da fügt sich ein älterer Herr mit Gießkanne ins Bild, er versorgt die Blumen in der Kapelle. Ich schätze seine Arbeit, sag ihm das auch, ein Gespräch entwickelt sich. Seit vier Jahren gäbe es diese Kapelle, gibt er mir Auskunft. Warum? Ja, weil dort -er zeigt auf mich- wo ich sitze, saß seine Tocher auch am liebsten. Bis eben vor vier Jahren. Weil dann habe sie ihren Kampf gegen den Krebs verloren. Er setzt sich zu  mir und erzählt von ihr. Einen Grund dafür, dass sie die dritte Erkrankung nicht überlebt hat, weiß er auch: sie habe sich immer um die anderen gekümmert und schlußendlich keine Kraft mehr für sich selbst gehabt.

Warum ich das erzähle? Weil mich die Begegnung bewegt hat, es noch immer tut. Vielleicht, weil es ein Moment des Glücks ist, dort zu sein. Und darüber, wollte ich ja vermehrt schreiben, über das Glück.

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