Nicht vergessen reicht nicht

Ich hab keine Ahnung von den Novemberpogromen 1938. Alles was ich darüber weiß, hörte ich im Geschichtsunterricht, las ich auf Wikipedia und sah ich in Filmen. Mehr ist es nicht. Ich weiß auch nichts über das Naziregime und den Zweiten Weltkrieg. Bücher hab ich gelesen und Dokumentationen gesehen. Mein Großvater war mein einziger lebender Kontakt in diese Zeit, der brach in Tränen aus, wenn ich mit ihm über den Krieg reden wollte. Das tatsächliche Ausmaß an Unmenschlichkeit kann ich nicht erfassen, ich bin schlicht und ergreifend zu jung dazu.  Aus der Sicht eines Betroffenen hab ich wohl genau keine Ahnung.

Dass an diese dunkle Zeit erinnert und gedacht wird erscheint mir als moralische Pflicht. Ich kann das Bedürfnis verstehen  und selbstverständlich achten. Allein, es wird nicht reichen um zu verhindern, dass sich Geschichte wiederholt. Ich weiß, ich seh das sehr düster, aber der Mensch hat das Potential zur Bestie. Nimm ihm die Existenz oder führ ihn an den Rand selbiger und er ruft nach einem Schuldigen. Irgendwer muss ihm diese Misere doch eingebrockt haben. Beispiel gefällig? Griechische Unruhen nach den auferlegten Sparplänen. Merkel war nicht grad beliebt auf Athens Straßen; es sei denn, man missversteht brennende Konterfeis als Freudenfeuer. Ob das eine Ausnahme war? Ich hoffe ja, fürchte nein.

Meiner Beobachtung nach ist die sogenannte Finanzkrise noch lange nicht ausgestanden. Ganz im Gegenteil. Mehr und mehr wird ersichtlich, dass sich der Staat und sein Finanzsektor am Bürger schuldlos zu halten sucht. Mehr und mehr hab ich den Eindruck, dass das Geld der Bürger nur so lange ihres ist, bis ein Staat damit seinen Schuldenberg abbauen muss. Sei es durch Enteignung oder durch Entschuldung durch Inflation. Zugegeben, von Wirtschaft versteh ich nicht viel. Aber ich merke, wie Menschen nervös werden. Dass etwas in der Luft liegt und es eng werden könnte.

Doch zurück zum Ausgangspunkt: dem Gedenken. Um  zu verhindern, dass es wieder zu solch rassistischen Auseinandersetzungen kommt, braucht es Menschen …

…. die über den Tellerrand sehen

…. die Verantwortung als Recht und nicht als Last empfinden

…. die ihren Verstand zur Selbstverteidung verwenden können

…. die mehrdimensional denken

…. die lieber wöchtentlich den Augustin kaufen anstatt “Heute” gratis zu lesen

…. die Menschlichkeit wieder als hohes Gut erachten und täglich dafür kämpfen

…. ja und Menschen, die dran erinnern, wie es nie wieder so werden darf

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