Unsere neurotypischen Leser sind die Astronauten, die uns in „unserer Welt“ besuchen. Wir, das sind die Autoren des neuen Magazins N#ummer. Ein Magazin für Autisten und AD(H)Sler und Astronauten ist mit der ersten Ausgabe in Print und e-Print angetreten. Autismus ist für mich eine Welt, von der ich schon oft gehört habe; aus dem Bekanntenkreis, aus den Medien. Einiges hab ich darüber gehört und gelesen. Aber halt nur über. Ein Magazin aus der Sicht von Menschen, die das Thema aus erster Hand erfahren, hat mich neugierig gemacht. Also hab mir die elektronische Version der ersten Ausgabe gegönnt, war Besucher einer unbekannten Welt, ein Astronaut.
Die Beiträge sind sachlich und faktisch interessant und gleichzeitig erzählen sie viel über die Autoren selbst. Darüber wie sie sich selbst wahrnehmen, wie sie von ihrer Umwelt wahrgenommen werden, welche Herausforderungen der Alltag bereit hält.
Beim Schreiben dieser Gedanken stolpere ich immer wieder über die Unsicherheit, das Thema beim Namen zu nennen, ob Asperger/Autismus/AD(H)S/etal eine Krankheit ist oder nicht, ein Syndrom (Wikipedia) oder was sonst? Wenn ich es richtig verstanden habe, dann verstehen sich betroffene nicht als krank. Besonders Sascha Lobo hat im Interview darauf hingewiesen. Jedenfalls halte ich es für mutig, das Syndrom zum Thema zu machen, damit in die Öffentlichkeit zu gehen, ein illustriertes Licht darauf zu werfen, “hier sind wir, seht her”. Aus einer vermeintlichen Schwäche (Krankheit) wird im Magazin eine Stärke. Für mich ein Einblick in eine unbekannte Welt, die ich verstehen möchte. Vielleicht ist es gelungen. Ich wünsche dem Magazin noch viele Ausgaben. Und Legionen von Astronauten.