Purkersdorf, a room with a view

“Wer Visionen hat, der soll zum Arzt gehen”. So oder so ähnlich werden Helmut Schmidt oder Franz Vranitzky gerne zitiert. Allerdings gibt’s dafür weder Belege, noch kbönnen sich die vermeintlichen Urheber selbst daran erinnern.

Ich hätte gern eine Vision, für Bewältigung der Klimakrise. Sie sorgt für Sorgenfalten im Gemüt. Bis vor ein paar Monaten war ich noch der Meinung, die Erderwärmung und deren Effekte ließen sich rückgängig machen. Ich kann mich noch sehr gut an das Gefühl erinnern, als ich begriff, in welcher Situation wir uns tatsächlich befinden. Das war ein dickes, fettes Uuuuups. Es wird also ungemütlicher auf unserem Planeten. Da wir dummerweise das Klima bereits so sehr aus der Bahn geschubst, das nunmehr Schadensbegrenzung das Maximum an Machbarkeit ist. Auf den ersten Blick macht mir das Angst.

Ich hab begonnen, mich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Intensiv auseinanderzusetzen. Dabei waren die eine oder andere Pause nötig um mir wieder Luft zu verschaffen, vor lauter negativen Szenarien, die skizziert werden. Kleiner Tipp: lass Tagesmedien weg. Die schielen im Zweifel auf die Quote. Und mit Tagesmedien zu Großwetter verhält es sich wie Wetter zu Klima. Gute Quellen sind schlaue Bücher wie “Alles könnte anders sein” von Harald Welzer. Klingt auf den ersten Blick nach Escapismus, ist es aber nicht, gar nicht. Was wäre noch Beispielhaft als Quelle geeignet? Ach ja, Webseiten wie die des Weforums. Das sind nur zwei von vielen tauglichen Quellen für einen sachlichen Blick. Was ich für dabei gelernt habe: keep calm and sort it out.

Beim Schreiben merke ich, dass das Thema deutlich zu komplex ist, um es in einen einzigen Blogpost zu verpacken. Viele Aspekte kreisen im Kopf und reflektieren täglich um mich herum. An Nachrichten, an täglichen Routinen, an Mitmenschen, an Wahlplakaten. Im laufenden Wahlkampf beobachte ich mit Argusaugen, wer mit Floskeln um sich wirft und wer die Problematik wirklich(!) verstanden hat. Dass mir da die Neos inhaltlich entgegen kommen überrascht mich dann doch sehr. Als städtisch moderne Alternative zur erzkonservativen ÖVP hatte ich sie am Radar, nicht aber als engagierte Truppe, die mit viel Elan und hochgekrempelten Ärmeln aktiv wird.

Die Purkersdorfer Neos haben diese Woche zu einem Workshop eingeladen, der sich mit dem Thema Klimakrise beschäftigt hat. Dabei wurde eine Vision von Purkersdorf 2030 vorgestellt und vor allem gab es eine aktive Einladung zur Mitgestaltung. Als Techniker kommt es mir sehr entgegen, wenn sich Menschen mit spezifischem Background Problemlösungen nähern. Aus der Praxis für die Praxis. Da passt Katy Shields als Umweltökonomin halt sehr, sehr gut ins Bild. Der Abend war ein gelungener.

Ganz abgesehen vom Wahlkampf scheinen sie einen Nerv getroffen zu haben. Was daraus entsteht, wird man sehen. Ich hoffe auf eine überparteiliche Kraft und bin zuversichtlich. Wer meine negative Ader kennt, weiß diesen Optimismus einzuordnen 🙂

Also, wer eine Vision hat, geht damit zum Arzt oder macht was Konstruktives draus und spricht vielleicht mal mit den Neos oder den Grünen, weil die laden aktuell am 21.01. zu “Perspektiven und Chancen“. Wird spannend!

Disclaimer: Wahlwerbung oder Empfehlung gibt’s von mir mit Sicherheit nicht. Denken muss schon jeder für sich. Aber wer’s bis hierher geschafft hat, der ist dafür leidensfähig genug.

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