Wertvolle Bücher sind jene, die dich auf ihrer Reise mitnehmen und sie zu deiner machen. Wenn dich die Geschichte inhaliert, ein Stück des Weges mitnimmt und am Ende wieder ausspuckt. Wenn die letzte Seite dich viel zu schnell ereilt und nach dem Zuklappen ein “Wow” im Raum bleibt. Dann ist eine Geschichte gut. So eine hab ich wieder gefunden: “Alle Toten fliegen hoch – Amerika” von Joachim Meyerhoff.

Über

Meyerhoff lässt den Ich-Erzähler seine Geschichte über seine schulisches Auslandsjahr in den Vereinigten Staaten erzählen.  Eine Transformation. In diesem Jahr verdichtet sich Zeit so stark wie die Persönlichkeit des einst tollpatschigen Teenies. Was sich vielleicht belanglos liest hat sich einen zweiten Blick verdient. Versprochen.

Warum

Dass mich die Geschichte berührt und an einer Stelle meines Lebens findet, an der sie aus vielen Gründen passt, ist einfach Glück. Das Handwerk, das Meyerhoff beherrscht, ist kein Zufall. Geschickt nimmt er Fahrt auf, schickt die Geschichte flott weiter und beginnt sie in den entscheidenden Momenten zu verlangsamen und setzt den Blick ins Detail. Gekonnter Tempowechsel.

Beschreibungen sind nur soweit ausgeführt, wie sie die Phantasie braucht um beflügelt zu werden. Ich war noch nie in Laramie (sein vorübergehender Wohnort), aber ich könnte detailiert davon berichten, obwohl es im Buch nicht beschrieben ist.

Einer der Schließer fragte mich: “Oh Germany! You are really from  Germany?” Ich nickte. “How did you get out?” Ich hatte keine Ahnung, wovon er sprach.

Na gut, bevor ich mich in Schwärmereien versteige: Meyerhoff kann Geschichten erzählen.  Gevievt, traurig und komisch. Wenn jemand “über das Erwachsen werden” schreibt, dann muss er das schon aufregend tun, um mich zu begeistern. Meyerhoff ist es gelungen. Ich werde mir jetzt den zweiten Teil bestellen und dir den ersten empfehlen. Wärmstens.