Twitter. Doch alles nur Selbstdarsteller. Oder?

325 Tage bin ich nun “auf Twitter”. Ein schöner Anlass Resumé zu ziehen. 365 wären um nix geeigneter. Was also hat sich geändert? Hat es was gebracht? Nun, um das zu klären, muss ich wohl die Erwartung gegen das Ergebnis abgeleichen. Was hab ich also erwartet? Nix. Rein gar nix. Weil ich mir unter einem Microblogging in 140-Zeichen-Häppchen nichts vorstellen konnte. Geschweige denn etwas davon erwarten.

#skrapid

Zuerst war Rapid. Es war immer zuerst Rapid. Auch auf Twitter. Auf meiner tastenden Suche danach, was Twitter antreibt. Gefunden. Gefollowed. Nicht wissend wohin das führen sollte. Facebook, das Vorzeige-socialnetwork, hingegen bietet so viele blinkende Wege, dass ich nicht weiß wohin zuerst. Das kleine blaue Vögelchen bleibt karg. 140 Zeichen. Maximum. Ok, also mitmachen. Lesen. Zuhören. Ich werds schon noch verstehen. Einmal.

RT als Währung

Manch interessanter Link war in den Tweets zu finden. Das könnte für andere auch interessant sein! Doch wozu? Folgt mir doch abgesehen von Advertern, Glücksverkäufern und Aktienverdrehern niemand. Wurscht. ReTweete den Link. Ich versteh das Spiel noch nicht. Vielleicht ist es ja was gutes. Siehe da: die ersten Follower. Nice!

Schließlich war ich dann auch mutig genug um Twitterati anzusprechen. Einfach mitdiskutieren. Was mir meine Eltern immer versucht haben beizubringen, nämlich sich nicht einfach in ein Gespräch zu drängen, negiert. Rein- und aufgedrängt.  Doch siehe da: Teilnahme wird meist sehr positiv angenommen. Schon dabei! War doch nicht so schwer!

Sternstunde

Meine Währung im Twitterversum ist der RT. Spricht: ReTweet. Als Zahlungsmittel noch nicht offiziell anerkannt. Bei mir schon. Es ist eine Anerkennung. Digitale, honorige Devisen. Für Respekt. Wissen wird auf diese Weise geteilt. Mit Empfehlung. Gibt es etwas wertvolleres als persönliche Empfehlungen? Werbung machen ist das eine. Eine positive Referenz zu haben ist ungleich besser. Wie gesagt. Meine Währung. Ich werde das erhebende Gefühl nicht vergessen, als jemand meine 140 Zeichen an seine Gefolgschaft weitergab. Wow. Awesome. Awesome to the max!

Die nächsten Meilensteine wie 1. favorisierter Tweet, 100. Follower, 1.000er Tweet sind auch schön. Kein Vergleich zum 1. ReTweet. Doch. Der erste Tweet, den ich vom Thron aus losschickte hat auch etwas. Die Erkenntnis, dass ich wohl süchtig war. Aber das ist eine andere Geschichte.

Netzwerk

Twitter ist ein Netzwerk. Tatsächlich und Wirklich. Es ist hier möglich mit Menschen direkt in Kontakt zu treten. Vollkommen frei von Eitelkeiten. Nahbar. Erreichbar. Gemeinsame Interessen werden geteilt. Mit Aufmerksamkeit. Echter Aufmerksamkeit. In einen Tweet gepackt passen oft nur Konzentrate. Da ist kein Platz für Geschwafel. Da muss man dann halt bloggen. (Note to myself: be ironic). Zurück. Verglichen mit dem Tag vor meinem ersten Tweet habe ich nun Kontakt zu vielen Menschen, deren Meinung und den Meinungsaustausch ich nicht mehr missen möchte. Es fällt mir schwer sie alle aufzuzählen. (Am besten meine Follow-List ansehen). Jeder einzelne ist mir wertvoll. Keiner davon ist unnötigerweise in meiner Timeline. Beginnend vom Redakteur über Sportler und vor allem und hauptsächlich Freunde des gepflegten Fußballs. Dass die besten und sympathischsten Rapidfans auf Twitter zu finden sind ist selbstredend. Alle so verblendet wie ich.

Es hat sich eine wirklich nette, kleine aber feine Community gebildet, die sich mit Fußball und ein wenig andere Themen (was war das noch gleich?) beschäftigt. Vom Dorfverein bis hin zum besten Verein der Welt.  Hohe Warte über Linz über Lienz über Innsbruck bis nach Lustenau. Ok, auch die Anhänger des Verteilerkreises sind jeglicher Verehrung würdig. Salzburger? Ja, ihr seid halt hauptsächlich geschmacksverwirrt aber twitteratisch einfandfrei. @nfbmuc: dich zähl ich zu der grünweißen Seilschaft 😉

Übertrag

Dass aus dem virtuellen Plausch auch persönliche Treffen resultierten ist mir eine besondere Freude! Freundschaften über die Grenzen Österreichs hinweg weit ins bayrische hinein,oder solche, die im Stadion  gepflegt werden  um bei einem Gerstensaft die Vereinslage zu erörtern. Gemeinsame Projekte, die umgesetzt werden und wurden. Treffen mit unaussprechlichen Fans der unaussprechlichen Vereine. Ja, Twitter kennt da keine Grenzen. Wer nett ist, wird gemocht. Farben hin oder her. Punkt. Danke Twitter. Aber danke vor allem an euch. Euch Twitterati fürs Diskutieren, Zuhören, Scherzen, Plaudern, Fachsimpeln,Pflanzen. Ja, vor allem fürs Pflanzen.

So und jetzt noch einen statischen #ff an die beste TL ever. Reihung natürlich vollkommen wertfrei 😉 @nfbmuc, @micscr, @tweedbrucki,  @m_boeswarth, @pokernatic, @gold_matt, @m_fiala, @rapidhammer, @chilax, @tomkoroska, @oliverjagosch, @mikefuchshuber, @vlamas_ , @cdvat, @307GThreepwood, @hofaj, @Firstviennafc, @pascal_gue, @berniehochrainer,  @Goleador_Ultras, @rbsfans, @marijankelava, @andimoritz, … pfuh, und das ist nur die creme de la creme 😉

Sind das Selbstdarsteller? Mitnichten. Wer im Twitterversum nicht zuhören kann kommt über den 10. Tweet nicht hinaus.

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