Winterkartoffelnknödeln made in Bayern. Gelesen.

Don’t judge a book by its cover“, sang Frank N Furter in der Rocky Horror Picture Show. Recht hat er. Ich hab’s trotzdem getan. Auf der Suche nach Hirnfutter kam mir schön aufgestapelt ein hellblau geblümtes, rotweiß kariertes Buch unter. Noch so ein Aufkleber drauf. Irgendein Bestseller. Verzierte Häferl, Kuckucksuhr. Ländlich.  Ein Krimi. dtv-Verlag. Rückentext auch vielversprechend. Kauf ich.

Doch anders

Ein Krimi. Geschrieben von einer Frau. Nicht mein Beuteschema. Eigentlich. Nachdem ich die ersten Seiten verschlungen hab sah ich noch mal verwundert nach. Rita. Kann das auch ein Männername sein? Das Bild der Autorin im Umschlag macht sicher: Nein. Kein Mann. Ok,  ok, bevor mir die Sexistenkeule um die Ohren flieg, lass mich erklären: Die Hauptfigur, der Komissar ist ein Mann. Ein abgehalfterter in den besten Jahren. Schimpft wie ein Rohrspatz. Wohnt bei den Eltern. Sauft. Single. Diesen Mann gibt es. Ich bin überzeugt davon. Sicher autobiografisch. Ja genau. Da ist mein Dilemma. Weils eben eine Frau geschrieben hat. Kompliment! Wunderbar hineingedacht in so einen Rotzlöffel! Der ja der Beschreibung nach ein solcher sein muss. Aber nein, jetzt kommt’s: ein durch und durch sympathischer Rotzlöffel. Da hat Frau Falk wohl ihren weiblichen Charme vollkommen unaufgeregt einfließen lassen. Sehr gefinkelt.

Der Rest

Nujo. Die Geschichte kommt so unverschnörkelt wie straight forward daher. Schönes Ambiente. Ausgeschmückte Charaktere, die ich ihm ihr sofort abkauf. Ich mag das bayrische 😉 Der Stil erinnert ein wenig an Wolf Haas. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass der absichtlich kopiert worden wäre. Eindruck verflachte aber mit Fortlauf des Buches.

Resumé

Scheinbar nicht umsonst auf einer dieser Bestsellerlisten. Als Sommerkrimi geht er allemal durch. Flutscht durch die Wahrnehmung. Hängenbleiben wird wohl nix. Ausser einem schönen Gefühl von einem Schwenk durch ein bayrisches Dorf bei gleichzeitiger Schilderung einer blumigen Welt.

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