Auf die Weide, ihr Wörter!

Mein heutiges Fundstück: Die Wortweide. Ein Projekt, das Wörtern Asyl gewährt. Platz schafft. Eingezäunt, damit sie nicht verloren gehen. Danke an Wibke Ladwig fürs Hinweisen.

Ich lebe in Wien. Naja, Großraum Wien. In dieser Gegend gibt es zuhauf Wörter, die vom Aussterben bedroht sind. Die es vermutlich nicht in die nächste Generation schaffen werden. Dabei so schön. Bedeutungsschwanger. Oft schwer zu erklären. Sie besetzen eine kleine, feine Nische von eigenwilliger Form. Da passt sonst nix anderes rein. Oder wie würdest du die hintaus ersetzen? Oder Kramure? Nicht umsonst hab ich meinen Blog so genannt. Weil ich den Ausdruck sehr schätze. Es trifft’s auf den Punkt. Mit einem Wort. Ist eigenwillig, hat Geschichte.  Würde ich es umschreiben, nähme ich dem Satz seinen Charme. Nix verstehen? Ich spinne. Weiß es eh. Aber jetzt hab ich einen Ort gefunden, wo ich mich ausspinnen kann. Rauf auf die Wortweide, dann gengan’s a ned beule. Bleiben im digitalen Gedächtnis.

Selbst im Fußballumfeld gibt’s Wörter, die ein Moderator aktuellen Baujahres nicht mehr in den Mund nehmen möchte. A Schupferl. A Scheiberl. Damit wär doch alles schon gesagt. Und trotzdem will keiner mehr.  Fürs Fetznlaberl zu nobel. Auch will keiner mehr von der , den Kieberern oder der Schanti reden. Nur in Ausnahmefällen. Schließlich ist er kein Hawara. Oder weißt du noch, was ein Mistelbacher ist? Nun ja, ich quäl dich schon nicht mehr damit. Hab ja meine Spielwiese gefunden.

Nochwas! Weil ich es für wichtig halte: Die Wortweide verfolgt keinen weiteren Sinn, soweit ich das verstanden hab. Sie ist einfach nur da. Auch schön so eine Seite ohne Leistungsgedanken. Jetzt noch den Link und dann ab! Nimm dein Lieblingswort und führ es aus. Auf die http://www.wortweide.de/ !

1 Gedanke zu „Auf die Weide, ihr Wörter!“

  1. Lieber Gottfried,

    ganz herzlichen Dank – fürs Entdecken, empfehlen, Wörter auf die Wortweide stellen!

    Ganz sinnfrei ist die Wortweide nicht: Die Wortweide verbindet sie, die Sprachspielkinder, Spürnasen und Liebhaber von Wörtern. Ziele verfolgen wir mehrere: Zum einen soll sich jeder Wortagent mit den Wörtern umgeben können, die er besonders mag oder mit denen er besondere Erinnerungen verbindet.

    Zum anderen verbinden die Wörter. Das Teilen des eigenen Wortschatzes zählt vielleicht zu einer der persönlichsten Handlungen, wenn man sich dessen auch erst auf den zweiten Gedanken hin bewusst wird. Auf andere Menschen zu stoßen, die dieselben Wörter mag wie man selbst ist eine spannende und berührende Erfahrung. So bilden sich um die Wörter Mikro-Communities.

    Dieses Bekenntnis zu einzelnen Wörtern soll natürlich auch in die Welt getragen werden. Hierfür planen wir in einem nächsten Schritt die Einbindung eines Spreadshirt-Shops, über den sich Wortagenten Shirts, Buttons, Tassen, Notebooktaschen und andere Gegenstände des Alltags mit „ihrem“ Wort bestellen können.
    Im Hinterkopf haben wir auch Wettbewerbe zum Schaffen von limitierten Designobjekten rund um ein Wort. Dafür möchten wir vorhandene Crowdsourcing- und Crowdfunding-Plattformen nutzen und einbeziehen.

    Du siehst, vielmehr liest: wir haben noch viel vor mit der Wortweide :-). Und freuen uns wie hulle, wenn sich andere Menschen für unsere Wortweide begeistern lassen. Denn die Idee, wie Du auch auf Twitter schriebst, ist nicht einzigartig. Es gibt auch andere Projekte, die sich dieser Idee widmen. Aber, wie ich finde, keine wurde so schön umgesetzt ;-)).

    Auf bald auf der Wortweide!

    Herzliche Grüße, Wibke.

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