Polt in kleinen Dosen. Gelesen.

Polt ist wieder unterwegs. Er kann es nicht lassen. Sein literarischer Erschaffer scheinbar auch nicht. Nach der Quadrologie des launigen Kommissars fragte ich beim Autor Alfred Komarek nach, ob es denn eine Fortsetzung gäbe. Er konnte es damals schon nicht lassen. Es folgte eine Fortsetzung. Nun folgt noch eine. Eigentlich sogar 12 und außerdem keine Fortsetzung. Aber alles der Reihe nach.

Endlich wieder Wiesbachtal!

Zwölf mal Polt
Zwölf mal Polt

Der Name: Zwölf mal Polt. Zwölf Kurzgeschichten. Chronologisch angesiedelt vor, nach und zwischen den bisherigen Episoden. Vom schlichten Mord über Stalker, Diebe und Entführer. Schön bunt durchgemischt. In Burgheim und dem Wiesbachtal lebt man gefährlich. Die Frau Walter, die Frau Habesam, der Priml,… Alle sind sie wieder da. Die Episoden fügen sich nahtlos in die bekannte Welt. Diesen Mikrokosmos, der sich an die tschechische Grenze schmiegt, als wolle er vom Rest der Welt nichts wissen. Langeweile kommt dabei nicht auf. Lokalkolorit wohin man liest. Dicht gewebt, mit Leichtigkeit zu lesen. Das war es auch, was mich an den Büchern immer schon fasziniert hat. Diese Dichte. Eine Athmosphäre zum Greifen.  In einer Sprache, die mit einer scheinbaren Leichtigkeit daherkommt, die seinesgleichen sucht.

Vorkenntnis. Empfehlenswert.

Für die, die die Vorgängerwerke nicht kennen: Macht nix. Zumindest nicht aus Sicht der Geschichten. Die Referenzen machen das Werk stimmiger und helfen die Kurzgeschichten schnell in den Kontext des Wiesbachtales zu setzen. Nicht wissen macht in dem Fall aber auch nix. Allerdings versäumt man schon einiges. Nachholen schwer empfohlen

Der Polt. Ein Unikum.

Den Simon Polt zu charakterisieren ist nicht trivial. Doch. Probieren wir es so: Nimm Erwin Steinhauer. Pack ihn in eine Polizeiuniform. Setz ihn auf ein Waffenrad und lass ihn durch eine kleine, idyllische Ortschaft im Nordosten Österreichs fahren. Quietschend das Fahrrad. Das stört ihn nicht. Er hat es schließlich nicht eilig. Trifft er auf dem Weg einen Freund, dann steigt er ab. Leiht ihm ein Ohr und lässt sich mit ihm im nächsten Weinkeller nieder. Da schweigen sie dann auch gern gemeinsam. Polt hört zu. Polt quält sich mit der Moral. Die hält er sehr hoch. Da sie es ihm aber nicht immer leicht macht raubt sie ihm auch dann und wann den Schlaf. Seine Maßstäbe sind nicht immer das Gesetz. Oft ist es die besagte Moral. Augen zu. Wenn er es für richtig hält. Und er strengt sich beim abwiegen an. Oh ja. Das kann man ihm glauben. Polt meint es gut mit seiner Welt.

Alfred Komarek
Alfred Komarek

Dass ich für den Vergleich Erwin Steinhauer gewählt habe ist kein Zufall. Die Quadrologie wurde verfilmt. Richtig. Mit Steinhauer als Polt. Eine ausgesprochen gelungene Besetzung.

[tabs slidertype=”left tabs” fx=”slide”] [tabcontainer] [tabtext]Autor[/tabtext] [tabtext]Polt-Reihe[/tabtext] [tabtext]bibliographisches[/tabtext] [/tabcontainer] [tabcontent] [tab]Alfred Komarek, geboren 1945 in Bad Aussee,finanzierte sich sein Jura-Studium mit ersten schriftstellerischen Tätigkeiten.

Nach zwei Staatsprüfungen gewann das Schreiben Priorität und Komarek arbeitete für Ö3.

Komarek publizierte Essays, in Feuilletons und verfasste Zalhreiche Landschaftsbände und kulturgeschichtliche Bücher. [/tab] [tab](1998) Polt muss weinen (Glauser-Preis)

(2000) Blumen für Polt

(2001) Himmel Polt und Hölle

(2003) Polterabend

(2009) Polt (2011)

Zwölf mal Polt (Stories)[/tab] [tab]Innsbruck: Haymon, 2011

ISBN: 978-3-85218-678-8.

180 Seiten[/tab] [/tabcontent] [/tabs]

Fazit

Nach meiner Lobhudelei nicht anders zu erwarten: Lesen!

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