Neulich beim Volkstheater

Geh Kurti, druck, die U-Bahn kommt glei! Mir san eh scho t’spät dran. Zu de Rotarier geh i noamoi zum Glühweinbechern. Wegen an gehst  hin und dann bleibst hängen auf fünfe. Aber wenigsten fürn guten Zweck. Gö Kurti? Und jetzt druck endlich!

Kurti drückt den kalten Metallknopf, der die Liftkabine nach unten schickt.

Heast Gittl! Schau! Do liegt ana? Die Kabinentür schließt sich.

Gittis Augen weiten sich, reflexartig macht sie einen Satz zurück. Sie wendet sich ab, sieht durch die gläserne Außenwand der Kabine. Schau weg Kurti, zischt sie ihren Mann an. Der Lift setzt sich in Bewgung. Gitti schließt die Augen, prüft den Sitz der Frisur.

Owa, der rührt si ned. Soitma die Rettung ruafn?

Des is a Sandler! Der warmt sie do herinnan nur auf. Auf meine Kosten. Oder glaubst, er hot an Foaschein?

I bräucht doch nur den Notruf über den roten Schalter…

Kurti! Untersteh di! herrscht Gitti ihn an, es wird si scho jemand kümmern. Hätt jo ned saufen miassn.

Der Lift kommt am Bahnsteig zu stehen. Die Tür öffnet sich, Gitti verlässt die Kabine, Kurtis Blick wird wie ein Magnet von dem Häufchen Elend angezogen, wie ein Autounfall, der bereits passiert ist. Kurti, komm jetzt!

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