Steine

Ich habe Steine gekauft. Keine wertvollen im herkömmlichen Sinn. Man könnte sie gar als Häufchen wertlosen Schotter geringschätzen. In meiner Welt sind es die letzten handfesten Reste eines Sehnsuchtsortes.

Rauh und warm ruhen sie in meiner Hand. Die scharfen Kanten des Konglomerats führen mich zurück in der Zeit, zurück an einen Ort, der für andere längst verschwunden ist. Mir gelingen Erinnungen an Details, ich kann mich darin bewegen, höre die Kurve, betrachte die Tribüne, der aufbrausende Jubel lässt mich auf den Stufen innehalten, ich drehe mich hastig zum Rasen, was hab ich versäumt?!  Es ist eine wehmütige Reise.

Dieses Gefühl der Wehmut hat Kurt Prinz in einem Bildband festgehalten: Die letzten Tage des Hanappi-Stadions. Eine Liebeserklärung an den Abschied. Herzzerreißend. Die beigelegten Steine sowieso.

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