Via Sacra – Von Heiligenkreuz nach Kaumberg

Jetzt aber raus! Am Vorabend noch die eine oder andere Zehe von Hornhaut befreit. Dass ich dabei eine Blase unabsichtlich perforiert habe, wird sich noch als problematisch herausstellen. Heldengeschichten müssen aber noch warten. In den Vorbesprechungen musste ich mir die Frage gefallen lassen: “Schmerzmittel? Wozu denn das??”

Treffpunkt 09:00 Uhr in Heiligenkreuz und Abmarsch samt frohen Mutes. Die ersten Stationen sind Mayerling und Maria Raisenmarkt, viel Asphalt. Den Peilstein -und damit den Wiener Wallfahrerweg- lassen wir links liegen nehmen einen Hügel in Richtung Nöstach. Alles easy. Das Unheil in der kleinen Zehe drängt sich als Randnotitz ins Bewusstsein.

Mittagessen in Hafnerberg. Das Gasthaus “Kleiner Semmering” ist empfehlenswert, weil Küche und weil es die Etappe ziemlich genau 50:50 teilt. Der Hügel nach dem Mittagessen ist fies aber machbar. Vorbei bei Fuxbauer (nice view!)  und Thalerhof ist der nächste Halt Klein Mariazell. Eine Kirche. Ja, ich hab mich bemüht und mich vorher eingelesen, aber sakralhistorisches Wissen fällt bei mir nicht auf fruchtbaren Boden. Es war kühl und viele Leute waren drin, witzige Sessel, ruhig. Reicht doch, oder?  Vielleicht wird fehlende Demut immer noch mit himmlischen Strafen bedacht, in zehenform vielleicht. Das Ziehen wird zu Schmerz, Schmerz zu Schonhaltung.

Jetzt in Richtung Steinriegel, hauptsächlich Waldwege, hügelig, ich mag das. Besonderes Highlight ist eine Birkenallee nach Klein Mariazell, sehr schön. Warum es kein Foto davon gibt? Indiz dafür, dass ich nicht jeden inneren Freudensprung digital teilen kann. Soll. Will.

Langsam wird es mühsam, ein steiler Aufstieg stellt sich unseren schwindenden Kräften entgegen, also Pause. Nun machen sich Unterschiede in der strategischen Gepäckszusammenstellung sichtbar: während die einen ihren Rucksack mittels Küchenwaage gepackt haben, griffen die anderen in die Vollen und zaubern dann mir-nix-dir-nix ein 1(!)-Kilosackerl Gummizeugs hervor. Mich hat’s jedenfalls gefreut, weil Gummizeugs geht immer.

Dann also fast in Kaumberg, es wird Abend, die Füße schwer und Asphalt ist Asphalt. Meh. Die Unterkunft ist dann recht…. schnell gefunden. Nein, gar nicht. Nur, weil man vor Hausnummer 34 steht, heißt das noch lange nicht, dass 36 daneben zu finden ist. Das kann dann auch am Ende des Ortes sein. Wenn man das hundemüde im Zentrum feststellt, dann ist das eher… charakterbildend.

In der Unterkunft stinken wir uns so richtig aus, schlürfen Bier und zivilisieren  unsere Ausdünstungen.  Ich seh mir den Schmerz einmal ohne Socken an und frage mich, ob Aliens eigentlich immer nur aus dem Bauch rauswachsen oder ob es auch schon Sichtungen an Zehen gibt.  Anschließend lassen wir uns zum Heurigen chauffieren, den Hügel wollte keiner mehr selber raufgehen. Stilles Stoßgebet in Richtung Automobilindustrie.

Galerie

Fazit Etappe

Hügelig, waldig, asphaltig. Länge hat gepasst. Gibt nix zu meckern.

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