Tuchfühlung

Wieder schließt sich ein Kreis. Als Mausezahn’s Begleiter erlebe ich den einen oder anderen Meilenstein meiner Kindheit wieder, heute den Schulanfang. Meine Erinnerungen sind verblasst, irgendwas mit Ausflug an einen See. Vielleicht verwechsle ich es mit der Erstkommunion.

Nachdem alle Kinder einen Platz am Schultisch gefunden haben, versucht ihre Lehrerin die Nervosität abzuschütteln. Smalltalk geht in Scherze und richtigen Humor über, die Stimmung lockert auf. Während einer Erklärung kniet eine Mutter vor der Lehrerin  hin, reckt ihr das iPhone vor die Nase und drückt ab. “Hot die an Klescher?” frag ich mich halblaut. Hinter mir unterdrücktes Kichern, neben mir böse Blicke. Die Vergangenheit holt mich ein.

Im Sitzkreis bricht das Eis endgültig, rege Teilnahme. Spätestens als die Lehrerin eine Geschichte vorliest, fühle ich mich fehl am Platz. Die weiß schon, was sie tut, holt sich grad die ersten Vertrauenspunkte bei den Neulingen. Da haben wir Erwachsene nichts mehr verloren. Schaut gut aus.

Nach einer Stunde Kennenlernen folgt noch der Segen im Schulhof. Wir Eltern gehen ins Abseits um abzuwarten. Ich treffe einen Freund. Ob er eigentlich als Muslim ein Problem damit hat, dass seinem Kind gerade der Segen gespendet wird. Warum sollte ich?Weil es ein katholischer Segen ist –  Ach so, nein, das sind halt die Bräuche hier.

Nach eineinthalb Stunden ist die Aufregung auch schon wieder vorbei, das Prozedere für den weiteren Weg in den Schulalltag ist geklärt. Mausezahn wühlt sich in die Schultüte – endlich! Mit roten Wangen und einem guten Gefühl bei uns allen geht der erste Schultag zu Ende.

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