Geholfen: Eine Erfahrung im Team Österreich

Much Gatsch! Das war das Motto, das uns am Dienstag in Klosterneuburgs Kleingärten begleitete. Wir, eine Gruppe Freiwilliger im Rahmen der Hilfsaktion Team Österreich, haben uns im Dauerregen mit Gatsch bekleckert. Natürlich nicht nur aus Spaß, sondern weil wir Hochwasseropfern helfen wollten.

Mit meiner zusammengekratzten, spärlichen Ausrüstung (wer hat schon Gummler?) fuhr ich nach Klosterneuburg zur Dienststelle des Roten Kreuzes. Die hatte die Organisation übernommen. Gatsch schaufeln in einer Kleingartensiedlung war die Aufgabe. Am Ende des Tages war ich nass, kaputt, hungrig und glücklich. Klingt vielleicht wie ein Widerspruch, aber wir haben Menschen geholfen. Ein erhebendes und  zutiefst befriedigendes Gefühl. Dafür hat es sich allemal gelohnt. Und für die Blicke des Kaderpersonals des Bundesheeres, das uns Buntmenschen argwönisch beäugte.  Liegt vielleicht auch daran, dass Gaby (unsere Gruppenleiterin) dem dortigen Oberlamettaträger die geforderte Unterordnung verweigert hat. Auch das war ein besonderer Moment. Dann und wann waren Bundesheerler dabei anzutreffen, wie sie in ihren Büchern nachgelesen haben: “Was tun bei renitenten Zivilacken”. Sie ließen uns aber dann den Rest des Tages unbehelligt schuften. Auch, als sie schon lang wieder in ihre Kasernen abkommandiert wurden. Von außen wirkt der Verein befremdlicher als von innen.

Eines war für uns Helfer dann aber klar: don’t mess with the Gaby! Nein, im Ernst: sie hat uns gekonnt und humorig durch den Tag organisiert. Das Lob gilt übrigens der gesamten Rotkreuzdienststelle Klosterneuburg. Ich war sehr erstaunt, wieviel organisatorischer Aufwand nötig ist, um 30 (?) unbedarfte Helfer zu dirigieren. Davon aus dem Gleichgewicht ließen sie sich aber nicht bringen.

Was der Tag noch mitgebracht hat: einen wunderbaren Menschen. Durch eine Verkettung vieler glücklicher Umstände hab ich Chris dort persönlich getroffen. Auf Twitter längst befreundet, in Wirklichkeit noch kein Treffen geschafft und dann beim Gatschschaufeln first date. Besser kann so ein Tag kaum laufen. Besten Dank, Captain*! 🙂

Jetzt aber genug gefaselt. Kurz: wer überlegt sich am Team Österreich zu beteiligen, dem kann ich es nur dringend empfehlen.

Noch etwas, weil es wichtig ist: Falls eine der Gucci-Damen (ok, ihr wusstet nicht, dass wir Buben euch so genannt hatten), das hier liest: wir haben euch unterschätzt. Sehr, sehr, sehr sogar. So sehr wir uns sicher waren, ihr würdet nach der 2. Schaufel schreiend davonlaufen, so verblüfft waren wir, als ihr die ganze Schicht lang gebuddelt habt wie die irren ohne auch nur ein einziges mal zu jammern. Chapeau! Asche auf unser Haupt und Kack auf ‘das schwache Geschlecht’: ihr wart ein Wahnsinn!

Und jetzt noch die Bilder:

*(c) Maharakus

2 Gedanken zu „Geholfen: Eine Erfahrung im Team Österreich“

  1. Hallo, ich danke Dir für diesen Blog. Es war wirklich toll, angesichts der Dramatik, ein solch wunderbares Team den ganzen Tag begleiten zu dürfen! Wir haben Menschen in Not geholfen und Ihnen, wenn ihr Euch an eine Dame erinnert, deren Garten und Keller gleich 2x hintereinander überflutet war, ein Lächeln in dieser schweren Zeit ins Gesicht gezaubert. Ich war wirklich begeistert, dass Ihr auch den ganzen Nachmittag über in meinem Team bleiben wolltet. Ich sage von meiner Seite nochmals ein HERZLICHES DANKESCHÖN!

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