Getestet: Wuala Cloudspeicher

Cloud ist sexy, cloud macht jeder, cloud ist sicher. Halt! Die Wahrheit ist: nein, dort deponierte Daten mögen technisch sicher abgelegt sein. Im Sinne von: da geht nichts verloren. Wenn es aber darum geht unsere wertvollen Daten vor Mitlesern oder sonstigem unauthorisiertem Zugriff zu schützen, dann trennt sich die Spreu vom Weizen sehr schnell. Wuala ist ein Dienst, den ich -bedingt- empfehlen kann und mag.

Funktionsweise

IMG_1214 (Medium)

Eine Cloud funktioniert schematisch so: Um von verschiedenen Orten/Geräten auf Daten zugreifen  zu können wird eine Kopie an einen externen Speicher geschickt. Das macht im Normalfall ein spezielles Programm, das der Cloudanbieter zur Verfügung stellt. Auf diesen Cloudspeicher und die dort abgelegten Daten können nun folgende Personenkreise zugreifen:

  1.  jeder, der Username  und Passwort kennt. Klar. Immer schön vorsichtig mit der Herausgabe sein 🙂
  2. Mitarbeiter des Cloudanbieters. Sie dürfen das wohl in aller Regel nicht (interne Vorschriften), technisch gesehen können sie das aber zumeist.
  3. Nationale Behörden/Institutionen/Geheimdienste, sofern sie dazu berechtigt sind. (vgl. Patriot Act in den USA; wobei ich diese nur als Exempel betrachte)
  4. jegliche andere Person/Behörde, die sich illegal Zugang verschafft. Gibt es. Einfach mal bei Sony & Co nachfragen, wie sicher die Daten auf Firmenrechnern abgelegt sind.

Wuala bietet an, diesen Kreis einzuschränken. Nämlich auf den unter Punkt 1.  Zugriff sollen nur noch Personen haben, die Username und Passwort des Benutzerkontos haben. Klingt vielversprechend. Ist es auch.

Umsetzung

Um die Funktionsweise anschaulich zu machen würde ich gerne einen Vergleich konstruieren: setzen wir das Cloudservice mit einem Notar gleich, bei dem ich Schriftstücke (Dateien) hinterlegen möchte.

Solange keine Verschlüsselung im Spiel ist, ist es gleichzusetzen mit einer Postkarte, die ich dem Notar postalisch sende. Dort angekommen liegt sie in seinem Safe. Jeder, der die Postkarte in der Hand hatte konnte dessen Inhalt lesen.

Der nächste logische Schritt wäre, dass ich die Postkarte in ein Kuvert stecke, damit nicht jedermann den Inhalt lesen kann. Soweit so gut: es liegt dann ein Brief im Safe des Notars. Wer kann ihn lesen? Richtig, der Notar könnte das. Nicht rechtlich gedeckt, aber er könnte es. Rechtliche Grundlagen könnten ihn auch dazu zwingen den Brief auszuhändigen. Das reicht also noch nicht.

Geheimschrift! Ich schreib den Inhalt der Postkarte in Geheimschrift. Mit einer Verschlüsselung, die nur ich kenne. Stecke den Brief in ein Kuvert, schick ihn an den Notar, der verwahrt ihn. Selbst wenn er wollte, er könnte den Inhalt des Briefes nicht lesen, weil verschlüsselt. Er könnte auch gezwungen werden, den Brief herauszurücken. Mit dem selben Effekt: der Inhalt ist nicht lesbar, weil verschlüsselt. Klingt gut? Wuala bietet genau das an. Mit dem Vorteil, dass man sich als Benutzer nicht darum kömmern muss, die Verschlüsselung passiert von alleine, weil die Software so designed ist. Auch das Entschlüsseln  passiert ohne Zutun und im Hintergrund.

screenshot des clients
screenshot des clients

Ich mag das Konzept, bin davon überzeugt, dass es gut ist (hier ein Video dazu). Ich kann natürlich nicht dafür garantieren, dass es wirklich lückenlos funktioniert. Technischt tut es das seit einem Jahr aber makellos . Und damit steh ich auch nicht alleine da, Auszeichnungen hat es bisher zu Hauf geregnet für das Schweizer Unternehmen. Ach ja, und Ökostrom verwenden die auch 🙂

Es gibt noch  mannigfaltige Tatsachen, die für den Anbieter sprechen:

  • Zugriff über Browser, Win, Android, iOS, Mac, Kindle, Linux
  • Sharen und gemeinsam Nutzen
  • 5 GB freier Speicher
  • Syncen oder Backup inkl. Versionsmanagement
  • Privacy-Settings (Daten werden wirklich(!) gelöscht, bei Kündigung)
  • Sicherheitskonzept (Passwort wird nie übertragen,…)

Es gibt aber auch Nachteile, die nicht verschwiegen werden sollen:

  • Keine Open Source; Ob die Versprechungen real sind lässt sich tatsächlich nur schwer überprüfen. Vertrauen ist heutzutage ein wertvolles und zugleich rares Gut geworden.
  • gefühlt langsamer Upload
  • mobile Clients derzeit nur Readonly

Wie auch immer, falls du dich dazu entschließt, das Produkt zu verwenden, würde ich mich über freuen, wenn du diesen Link verwenden würdest, weil ich dann etwas mehr Speicherplatz geschenkt bekäme. Der Artikel ist aus freien Stücken entstanden, weil ich das Konzept (seit über einem Jahr) für richtig halte. Die oben angesprochene Bonifikation steht *jedem* zur Verfügung.

PS: falls du dich über den Namen wunderst: es ist die phonetische Entsprechung des französischen ‘Voila!’ (=na do schau her!)

Update

Ein paar Gründe mehr bietet Markus Buscher: “Wuala – meine Cloud”

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