Rund um Wien – Etappe 1

Einmal um Wien herum gehen. Zum ersten mal hab ich als Kind davon gehört und geträumt. Dass das zwar möglich, ein Tag dafür aber schon sehr knapp bemessen sei. Die Quelle dieser wahnsinnigen Idee kann ich nicht mehr nennen. Jedenfalls lag sie falsch. Es dauert zirka 120 km. Wie lang auch immer man dafür braucht, aber ein Tag ist dafür eindeutig nicht ausreichend. Die Stadt Wien teilt die Strecke in 24 Etappen. Die erste hab ich mit Rana (Name der Redaktion bekannt) hinter mich gebracht.

Leopolds Berg

Startplatz Nussdorf quasi Donaufritzi. Die Donau entlang bis zum Kahlenbergerdorf, dort den Nasenweg rauf auf den Leopoldsberg. Das klingt jetzt so einfach: rauf. Schneetreiben, Minustemperaturen und ausgefuxte Eisplatten machen das ganze zu einem ausgewachsenen Aufstieg. So. Wer konnte im Winter auch mit sowas rechnen?

Wären wir ein Jahrhundert früher dran gewesen, wir wären möglicherweise mit der Zuckerlbahn raufgefahren. Es gab eine Standseilbahn und eine Zahnrahdbahn auf die Wiener Hausberge. Die eine hat kurz vor dem Halt gezuckt, die andere hat bei der Abfahrt heftig geruckt. Das klingt jetzt nach einem Gschichtl, aber es ist trotzdem wahr. Jedenfalls wurde die zuckende verkauft an die ruckelnde. Beide gibt es heute nicht mehr. Irgendwie hat die Zuckerlbahn jedoch überlebt: als sie im Tal abgebaut wurde hat man Teile von ihr für den Aufbau der Stefaniewarte wiederverwendet. Später Sieg.

Zurück zu unseren wackeren Bestrebungen eine senkrechte Eislaufbahn hinaufzurutschen. Die Anlage auf dem Leopoldsberg ist geschlossen, weil Baustelle. Vor etlichen Jahren war ich dort Gast einer Hochzeit, meine Erinnerung daran ist so verblasst wie der Blick aufs nebelige Wien. Die Ehe ist mittlerweile auch eine Baustelle.

Kahlenberg

Rüber zum Kahlenberg, der übrigens früher Sauberg hieß. Der Leopoldsberg dafür Kahlenberg. Umbenannt wurden beide, weil ein Leopold an einem Kriegsschauplatz mit einer baulichen Huldigung versorgt werden sollte. Wie gesagt: heute alles Baustelle.

Unsere emotionale Nagelprobe war ein Linienbus mit laufendem Motor, dem wir widerstehen mussten. Dem Schneetreiben trotzend ziehen wir die Kapuze noch tiefer ins Gesicht, stemmen uns vehementer gegen den Sturm und lassen den Bus rechts liegen. So muss es Odysseus ergangen sein. Was für ein tapferer Mann.

Abschluss

Vorbei am Klettergarten hin zur Kirche St. Joseph. Erster Halt zum Teetrinken. Der Sturm hat nachgelassen, den Weg zur Aussichtsplattform sparen wir uns, Wolken sehen von innen sehr unspektakulär eintönig aus. Wir wandern also frohen Mutes weiter zum Cobenzl. Frischer Schnee, klare Luft, der Aufstieg hatte sich gelohnt. Beim Gasthaus am Cobenzl lassen wir den Nachmittag bei Plausch und Trank ausklingen. Ein perfekter Einstieg in einen Kindertraum.

GPX

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