Sind die Holzeisenbahnen von Brio, Eichhorn und Ikea untereinander kompatibel?

Update 2017

Der Beitrag wird mehrmals täglich aufgerufen. Was mich einerseits freut, andererseits möchte ich darauf hinweisen, dass der Beitrag 2011 entstand. Damit ist auch der Wissensstand über die Schienen ca 6 Jahre alt. Bitte dies berücksichtigen.

Auf Schiene

Die alte Holzeisenbahn aus eigenen Kinderzeiten endlich wieder ausgegraben! Lackierte Holzschienen. Massive Loks, die sich per Magnetkopplung die Anhänger holen. Das spezifische “Klick” das dabei entsteht setzt Glückshormone frei! Und erst die Waggons per magnetischer Abstoßung vor sich herschieben. Ohne direkte Berührung. Wie von Zauberhand! Herrlich!

Jetzt ist Mausezahn dran. Sie entdeckt die Holzeisenbahn gerade für sich. Die 40 Jahre alten Bestände an Loks und Schienen wollte ich ein wenig auffetten um der Kreativität nicht durch unnötige Engpässe entgegen zu stehen. Als Hersteller kommen 3 in Frage: Brio, Eichhorn und neuerdings Ikea. Ob die 3 Kompatibel untereinander sind? Ach, hätt ich es nur vor dem Einkauf gewusst…

Brio

der Platzhirsch. Teuer. Hochwertig. Ein Schienenset, bestehend aus 11 Teilen schlägt mit satten € 19,99 zu Buche. Ein Einsteigerset inkl. Lok und Wägen gibt’s um € 29,99. Qualitativ hochwertig.  Erweiterbar. Sehr angenehme Haptik. Steckverbindungen klappen. Flutschen. Alles bestens. Die Homepage spricht von “über Generationen hinweg spielbar”. Tatsache.

Eichhorn

Ein gleichwertiger Mitbewerber. Hier bezahlt man für ein Anfängerset € 12,99 . Deutlich billiger. In der Qualität der Verarbeitung konnte ich keine Makel entdecken. Auch hier angenehme Haptik. Auch hier ist das Zusammenstecken der Schienen kein Problem. Flutscht. In Kombination mit Brio kein Problem. Kompatibel.  Auch hier achtet man bei der Produktion auf die Unbedenklichkeit der verwendeten Materialien.

Ikea

Die günstige Variante. Das Einsteigerset gibt’s bereits ab € 9,99. So, das war’s dann auch schon wieder. Günstig. Doch, eine Besonderheit gibt’s: die Schienen sind nicht aus einem Stück gefertigt. Die Verbindungsteile sind, nicht wie beim Mitbewerb, aus Holz sondern aus Plastik. Haptisch keine Katastrophe aber ein deutlicher Nachteil. Die Steckverbindungen sind oft nur mit Kraftaufwand herstellbar. Allerdings einem, den ein 3-jähriges Kind nicht aufbringbar ist. Einzelne Schienenteile wollen nur unter einem lauten Quietschen miteinander verbundn werden. Wie halt Holz auf Holz klingt, wenn man es kräftig aneinander reibt. Wie gesagt: Mausezahn kann das nicht. Manche Kupplungen musste ich erst zurechtbiegen um die Teile verwenden zu können. Dass bei geraden Schienen die Rückseite nicht gefräst wurden ist kein Beinbruch. Die Haptik freut’s nicht. Auf eine Lackierung hat man hier auch verzichtet.

Kompatibilität

Brio und Eichhorn spielen miteinander als würden sie das seit Generationen tun. Ikea mit sich selbst zumeist auch ganz gut. Die eine oder andere Schiene wandert auf den Müll weil wie oben beschrieben zu starrig beim Verbauen. Doch dann gibt es Schienenteile, die mit Brio und Eichhorn nicht verbindbar sind. Passen einfach nicht. Das ist der worst case. Es gibt aber auch Verbindungen innerhalt von Ikea-Teilen, bei der die elektronische Lok schlicht und ergreifend entgleist. Da bleibt der Spaß dann sprichwörtlich auf der Strecke.

Bildbeweis

Ikea vs Ikea
Entgleisungsgefahr bei Ikea
Generationentreffen
Generationentreffen: Brio alt vs Brio neu. Alles bestens. Superfit.
leider nein
Ikea-Schienen passen manchmal gar nicht zu (neuen) Brio-Schienen
So soll es sein. Eichhorn meets Brio. Auch hier: Superft

Fazit

Um es kurz zu machen: Ich kann vom Kauf der Ikea-Teile nur abraten. Die Verarbeitung ist leider nicht ausreichend. Es muss nicht die teuerste Variante von Brio sein. Wobei diese wie gesagt seit Generationen Spielspaß verbreiten. Vielmehr empfehle ich den goldenen Mittelweg von Eichhorn. Kompatibel. Gut verarbeitet. Erweiterbar. Einfach schön.

7 Gedanken zu „Sind die Holzeisenbahnen von Brio, Eichhorn und Ikea untereinander kompatibel?“

    • Gerne. Wäre auch froh gewesen, hätt ich ich so einen Bericht vorher gesehen.

      Andererseits sind die IKEA-Teile nicht so teuer und der Verlust hält sich in engen Grenzen.

      Viel Spaß!

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  1. Nun Ja das mag sein, dass die Ikea Schienen nicht zu den andern so genau passen. Wenn ich die Foto Ikea – Brio Schiene jedoch genau betracht, ist die Plastic Verbindung bei der Ikea Schiene nicht ganz zentrisch eingeklickt.

    Aber einen grossen Vorteil hat Ikea — nähmlich dass man diese Plastic Teile rausnehmen kann – weil man dann nähmlich keine solche spezielle Teile zum kaufen muss (Schiene männlich – männlich oder weiblich – weiblich).

    unser Sohn 2J 7Mt spielt sehr viel mit der Holzeisenbahn und macht immer neue Gleisbilder und da müssen wir dann schon mal die Kupplungen ändern. Aber mit zusammen stecken der Ikea Schienen ist da sonst kein Problem. Und sonst hat Papa auch Bohrer und Feile ;-)))

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    • Hallo Marcel!

      Bei meinen Schienen ist die Plastikkupplung mit der Schiene verklebt. Bei manchen ist es mir gelungen, sie rauszubrechen und die Ausrichtung zu korrigieren. Werkzeug hatte ich aber nie verwendet.

      Von einklicken ist da keine Rede. Es ist aber auch schon eine Weile her, dass der Artikel online ging. Sind die Kupplungen mittlerweile geändert?

      Lg Gottfried

      Antworten
  2. Nach Überprüfung (Käufe Ende 2015 – Ende 2016 in DE) komme ich zu deutlich anderen Ergebnissen betreffend Kompatibilität und Verarbeitungsqualität. Im Einzelnen:
    (1) Vorabinfo: Gemeinsame Erblasten
    Alle Brio-ähnlichen Holzeisenbahnen kranken an einem grundlegenden Designfehler: dem mittigen Verbindungszapfen, der jedem Gleisstück ein “männliches” und ein “weibliches” Ende beschert.
    Erste Folge: Alle irgendwie gearteten Kehrschleifen erfordern spezielle Verbindungsstücke (schwul oder lesbisch). Die Länge dieser zusätzlichen Verbindungsstücke muss zudem an anderer Stelle im Streckenverlauf wieder ausgeglichen werden, was den Aufbau recht kompliziert macht – nicht wirklich kindgerecht.
    Zweite Folge: Kurven müssen beidseitig gefräst werden, damit sie als Rechts- und Linkskurve verwendbar sind. Folge davon: Um einerseits den Materialverbrauch in vertretbaren Grenzen zu halten, zugleich aber eine bruchfeste Mindeststärke unter der Spur zu belassen, ist diese so flach gefräst, dass die Fahrzeuge bei jeder zweitbesten Gelegenheit entgleisen.
    (2) Vorabinfo: Nötige und unnötige Toleranzen
    Damit unsere kleinen Grobmotoriker die Gleise leicht verbinden können, müssen die Verbindungen ein minimales(!) Spiel aufweisen, was unvermeidlich kleine Knicke im Streckenverlauf mit sich bringt.
    Zusätzliches Spiel darüber hinaus begünstigt aber Entgleisungen, ohne einen rechten Sinn zu ergeben: Da alle angebotenen Kurven und Weichen 45° haben, lassen sich Gleislängen und -radien recht einfach so aufeinander abstimmen, dass man es praktisch immer ohne “Zurechtbiegen” hinbekommt. Vorausgesetzt, der Hersteller beherrscht seinen Pythagoras. Letzteres kann ich immerhin zwei der drei getesteten attestieren (IKEA und Eichhorn).
    Überdies musste ich erhebliche Fertigungs(!)toleranzen feststellen, was die Gleise noch entgleisungsanfälliger macht, sogar in sortenreiner “Monokultur”. Am schlimmsten war es in meinem Fall mit BRIO: Fast 1 mm Differenzen zwischen zwei Weichen aus demselben Kit empfinde ich angesichts des Preisniveaus als bodenlose Unverschämtheit.
    (3) IKEA:
    Ideal, um vor Anschaffung eines teuren Markenprodukts das kindliche Interesse zu testen. Investition 33 Euro für Basis + 2 Erweiterungskits. Das kann man später weiterverschenken oder an die Kita spenden.
    Die Gleise als solche haben zwei weibliche Enden; einseitig ist ein Verbindungszapfen aus Kunststoff so fest eingesetzt, dass er sich nur mit Werkzeug und/oder erheblichem Kraftaufwand entfernen lässt (guter Schutz vor Verschlucken oder Verlust). Insoweit eine pfiffige Lösung für das Kehrschleifenproblem, das sich bei IKEA aber mangels brauchbarer Weichen nicht wirklich stellt. Falls die Zapfen nicht 100%ig gerade sitzen, lässt sich das mit einer Zange korrigieren, um halbwegs bündige Verbindungen zu erhalten.
    Die Verbindungen sind bei mir leichtgängig, aber etwas wackeliger als Eichhorn oder BRIO. Mit Eichhorn unter Inkaufnahme von etwas mehr Spiel verbindbar, mit Brio kaum bis gar nicht.
    Eichhorn-kompatible Gleisgeometrie: lange Gerade = Kurvenradius, kurze Gerade = halbe Diagonale (ca. 70%). Soweit ziemlich gut, aber …
    Nachteile: Sehr kleines Sortiment. Weichen sind praktisch unfahrbar. Lichtraumprofile von Tunnel und Brücke sind zu eng für Einhorn- und Brio-Fahrzeuge. Fazit: Praktisch nicht erweiterbar.
    (4) Eichhorn:
    Gleise mit Holzzapfen aus einem Stück, haptisch hochwertig, glatter als IKEA oder Brio. Vorteil: geringeres Verletzungsrisiko durch Splitter. Nachteil: Batterieloks neigen an Steigungen eher zum Durchdrehen.
    Gleisprofil identisch mit IKEA, geringfügig abweichend von BRIO. Verbindungen klappten bei mir mit IKEA einigermaßen befriedigend, mit BRIO schlechter, aber noch vertretbar.
    Durchdachte Gleisgeometrie mit 2 Kurvenradien: lange Gerade = großer Radius, kurze Gerade = kleiner Radius, lang / kurz = Quadratwurzel aus 2. Dadurch sind auch Schleifen und diagonale Streckenführungen ohne Würgen passgenau(!) realisierbar.
    Zu finden waren auch stellbare Weichen, Brücken, Tunnel, Bahnhof, Bahnübergang sowie “Flexgleise” aus Plastik für freie Streckenführungen.
    Begrenztes Sortiment. Lieferbarkeit erscheint mir auf längere Sicht nicht 100%ig gesichert. Im Hersteller-Shop sind einige Artikel derzeit nicht (mehr?) zu haben; Amazon Marketplace half in diesen Fällen aus.
    (5) BRIO:
    Gleise mit Holzzapfen aus einem Stück. Gegenüber Eichhorn und IKEA etwas abweichendes Gleisprofil. Verbindbar mit Eichhorn unter Inkaufnahme von deutlichem Spiel, mit IKEA kaum oder gar nicht.
    Die Brio-Gleisgeometrie kann mich bislang nicht überzeugen. Die 2/3 Gerade entspricht in guter Näherung der kurzen Geraden von Einhorn, der große Kurvenradius ist praktisch identisch. Der kleine Kurvenradius ist meines Wissens aber deutlich enger als bei Einhorn. Ob die hauseigene Batterielok da ohne Entgleisen oder Steckenbleiben durchkommt, habe ich noch nicht ausprobiert …
    Vor allem aber ist die 1/1-Gerade mit 216 mm rund 1 cm länger als der große Kurvenradius. Auch die anderen (1/2 und 1/4) Geraden und diverse Zubehörteile basieren auf diesem 216 mm-Grundmaß. Damit lässt sich m.E. eine einfache 90°/270°-Kehrschleife (90° rechts ab Weiche, 270° links, Gerade zurück zur Weiche) im Standard-Radius von ca. 205 mm nicht passgenau verlegen.
    Großes Sortiment; relativ gute Verfügbarkeit und größte Chance auf langfristige Lieferbarkeit; mit gelegentlichen Sortimentsänderungen muss allerdings gerechnet werden.
    Hersteller-Preisempfehlungen hoch bis ausverschämt angesichts z.T. nur mäßiger Qualität. Discount-Anbieter mit großer Auswahl nur geringfügig teurer als Eichhorn.
    Soweit meine bisherigen Erkenntnisse und Erfahrungen (falls es jemandem hilft).
    Michael

    Antworten
  3. Hallo die Herren,

    und danke für die Berichte. Ich kenne Brio aus meiner Kindheit und steige gerade wieder ein.

    Die Freude über die geschenkte Kiste mit “Holzeisenbahn-Schienen” verflog schnell als sich bei mir ganz ähnliche Kompatibilitätsprobleme zeigten wie bei Michael. Ikea scheint nicht dabei zu sein – bei mir sind’s entweder Holznippel oder aus-einem-Guss.

    Und da bin sich auch schon bei meinem größten Problem meiner Sammlung: keine Labels – nirgends.

    Daraus folgt mein 2. Problem: Es gibt mittlerweile mehr als 3 Systeme (auch no-name) und einige Hersteller haben vielleicht (Achtung These!) grundlegende Profil-Anpassungen vorgenommen? Insofern war dein (Gottfrieds) Hinweis richtig – bitte auch auf das Veröffentlichungsjahr achten (2011)!

    Denn mir ist folgendes aufgefallen: Dein letztes Bild zeigt links Brio – dann ist rechts Eichhorn? Wenn ich das mit diesem Eichhorn-Profil vergleiche:

    http://cdn.simba-dickie-group.de/media/web-eichhorn/products/100001403/00/detail_zoom/eichhorn-bahn-kreuzung-2-tlg-100001403_00.jpeg

    dann sieht das aktuelle Eichhornprofil heute (?) offenbar anders aus. Die äußere Kante hat eine stärkere Fase. Auch die “Flanken” der beiden Mulden (die Vertiefung für die Räder) sind schräger.

    Eines meiner Systeme sieht jedenfalls genau so aus, wie dieses aktuelle Eichhornprofil. Die Qualität ist aber an 4 der 30 Schienen so mies, dass ich nach deinem Eichhorn-Lob schon überlege, ob es 1. ein Plagiat sein könnte oder 2. beim vermuteten Eichhorn-Profilwechsel auch die Qualität gelitten hat: Ich habe sowohl versetzte Zapfen als auch versetzte Aussparungen in Größenordnung. Bei vier Schienen ist es besonders schlimm: 1mm. Da mag man lachen, ist aber ‘ne Menge für so kleine Wagen.

    Dann habe ich Kugelzapfen, die unterschiedlich tief eingeklebt sind (diesmal vermutlich nicht Eichhorn).

    Die oben beschriebenen mangelhaften Teile passen wiederum in die Brio-Brücken aber nicht in die Brio-Geraden, was den Schluss nahelegt, dass auch Brio größere Toleranzen hat.

    Zwei Sachen sind mir dabei aber aufgefallen:

    1. unsere elektrische Lok nimmt diese Versetzungen kaum übel. Das normale Spiel, welches durch Grobmotoriker, die gegen den Gleisaufbau latschen, entsteht, kann ähnliche Probleme erzeugen. Ich erfreue mich genauso wie Michael an exakt berechneten Geometrien. Für das Fahren scheint das aber nicht übermäßig wichtig zu sein.
    2. mir ist aufgefallen, dass versetzte Zapfen und klemmende Verbindungen erstaunlich schwer messbar sind. Alles generell unter 1mm. Manchmal führen schon 0,1 mm Unterschied zum Klemmen. Das ist schon eine hohe Anforderung an die Holzverarbeitung – muss ich anerkennend gestehen. Die Brio-Schienen machten nun auf mich tatsächlich den saubersten Eindruck von dem mir zur Verfügung stehenden Systemen.

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    • Lieber Tim,

      vielen herzlichen Dank für deinen ausführlichen Beitrag!

      Und ja, der Hinweis ist wichtig: bitte auf das Veröffentlichungsdatum schauen. Der Beitrag hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel.

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