Trash as Trashcan – warum ich Wurmlutschen im Dschungel schau

Trash hat mittlerweile durchgehend Saison im TV. Ob niveaubefreite Hüttengaudi, sich per Alkohol Gehirnzellen wegsaufende Jugendliche oder Ex-Casting-Ausgeschiedene beim Wurmlutschen im australischen Dschungel. Die Liste ließe sich schier endlos fortsetzen. Doch eines haben sie alle gemein: erwähnt man in der Öffentlichkeit, dass man solche Niveaulimbos konsumiert, zieht das Gegenüber ein Schnoferl.

Ich könnte eben so viele Gründe für meinen Konsum aufzählen, wie es solche Formate gibt. Ich könnte davon erzählen, dass ich von Realsatire dann und wann die Nase gestrichen voll hab. Weiters könnte ich vorbringen, dass ich nach einem harten Arbeitstag, dem eine Kochsession, eine Kinderbespieleinheit,  ein Duschen-Waschen-Pyjama-Gutenachtgeschtevorlesen-Prozedere folgen, einfach nur müde bin. Dass dann meine Aufmerksamkeit schon lang schlafen gegangen ist, wenn mein Hirn noch nach Ausrauchen giert.

Ja, ich mag nicht jeden Tag dem Club2 zu folgen. Manchmal schau ich ganz einfach gerne Menschen im Dschungel zu, die scheitern. Menschen, die gutes Geld dafür kriegen. Dass ihnen ihre Dummheit gepaart mit Überheblichkeit noch einen gewaltigen Tritt in den Arsch mitgibt, soll sein. Ein Rabendompteur, der am Rad dreht, weil ihm seine Nikotinsucht den Tag versaut. Gut, er hätte ja kurz mal drüber nachdenken können, dass die 5 rationierten Glimmstengel am Tag etwas wenig sein könnten. Im Vergleich zu den gewohnten 80. War alles im Vertrag zu erlesen. Aber da kommen dann halt die erwähnte Dummheit und Überheblichkeit ins Spiel…

So viel zu meinen Gründen. Ich bin damit aber nicht allein. Die zuvor angesprochenen Menschen (die mit dem Schnoferl) sind nach ein paar Minuten zumeist die besten Gesprächspartner wenn es um TrashTV geht. “Eigentlich” sähen sie sowas ja nie. Nur gestern abend haben sie “ein bisserl reingeschaut”.

3 Gedanken zu „Trash as Trashcan – warum ich Wurmlutschen im Dschungel schau“

  1. Mag sein, über Qualität läßt sich ja bekanntlich nicht streiten. Ich für meinen Teil kann hier nur von den Gründen schreiben warum ich solche Formate nicht schaue. Sie sind Menschenverachtend, spielen mit Klischees und sind wie ich herausbekommen habe oft nur künstlich konstruiert, angefangen von schlechten Darstellern über Situationen die sich so wie geschildert gar nicht abgespielt haben bzw genau so im Format-Drehbuch stehen – und um das ganze noch abzurunden mit ellenslangen Werbeblöcken umgeben, dass ich lieber vor meinen PC einschlafe als diesen Trash zu begutachten.
    Und nocheins: Kann es sein dass du etwas frustriert warst als du diesen Absatz geschrieben hast ?: ❓

    Manchmal schau ich ganz einfach gerne Menschen im Dschungel zu, die scheitern. Menschen, die gutes Geld dafür kriegen. Dass ihnen ihre Dummheit gepaart mit Überheblichkeit noch einen gewaltigen Tritt in den Arsch mitgibt, soll sein. Ein Rabendompteur, der am Rad dreht, weil ihm seine Nikotinsucht den Tag versaut. Gut, er hätte ja kurz mal drüber nachdenken können, dass die 5 rationierten Glimmstengel am Tag etwas wenig sein könnten. Im Vergleich zu den gewohnten 80. War alles im Vertrag zu erlesen. Aber da kommen dann halt 😯

    Ich für meinen Teil ziehe kein Vergnügen daraus Menschen zuzusehen die irgendwo scheitern, schon gar nicht im Pseudo-Dschungel. Wie du das beschreibst sitze ich also vor dem Fernseher sehe mir Menschen an die für Ihre Dummheit und Überheblichkeit einen gewaltigen Tritt in den Arsch bekommen und für alldas auch noch Geld bekommen – also eine Feststellung – ich kann hieraus kein Vergnügen extrahieren tut mir leid.

    Der Rabendompteur der mitmacht trotz Nikotinsucht ! Also genau da sieht man den künstlich konstruierten Content dieser Sendung. Wäre doch uninteressant zuzusehen wenn der Mann in Dschungel säße und seine tägliche Ration Nikotin hätte, da würden wohl viel weniger Zuseher sich darüber ergötzen, also schaffen wir künstlich Situationen herbei, über die es sich dann wunderbar ablästern lässt.

    SunTzu sagt: ” Es ist nicht gut seinen Feind in übermaß gut zu kennen, denn sonst kann es passieren dass man selbst zu dem wird.”

    Ich für meinen Teil habe vor einigen Jahren damit aufgehört da ich zu dem Punkt gekommen bin dass ich mich nach solch einer Sendung immer mehr gefragt habe -Was habe ich davon da zuzusehen ???
    Vielleicht bin ich ja falsch gepolt aber ich konnte nicht mal Vergnügen und Entspannung verspüren – im Gegenteil, denn im Anbetracht solchen Mülls fühlte ich mich in die Mafialastigen Müllberge Neapels versetzt und ich ertappte mich dabei meinen Fernseher zu bemitleiden solchen Trash ausstrahlen zu müssen.

    Also als Außerirdischer auf diesen Planeten zieh ich es vor dann entweder etwas Sinnvolles zu sehen und nicht Menschenverachtendes wie es solche Formate sind (aber ich vergas stand ja alles im Vertrag den Sie freiwillig unterschrieben haben und ne Menge Geld bekommen Sie auch dafür)

    Wie ein Indianer letztens in einem Film sagte: Es gibt Dinge die richtig sind, auch wenn Sie nur wenige tun, und es gibt Dinge die falsch bleiben, auch wenn sie von vielen getan werden. In diesem Sinne. Geh lieber ins Bett, oder lies ein gutes Buch, auch wenn du dabei vielleicht einschläfst oder unterhalte dich mit deiner Frau. Da ziehst du mehr Vergnügen daraus….

    Antworten
    • Liebe(r) Donrumata,

      danke für Ihren Kommentar. Ihre Argumente sind für mich durchaus nachvollziehbar. Einzig, mit der Menschenverachtung tu ich mir ein wenig schwer. Der Dschungel mag ekelerregend, belustigend, skurril und anders sein. Die menschenverachtende Komponente kann ich nicht finden. Bitte um Hinweise.

      Es ist ein Spiel. Dessen Spielregeln darin bestehen, dass sich die Teilnehmer in Grenzbereiche begeben. Die sie im übrigen jederzeit beenden können. Ich seh das ähnlich wie Clowns in der Manege. Machen sich auch zum Hampelmann und kriegen die Torte ins Gesicht. Es ist ein Geschäft. Daran kann teilnehmen wer will. Vor dem TV oder vor Ort. Wer

      Dass es durchaus Formate gibt, bei denen die Würde des Menschen unter die Räder kommt mag ich nicht bestreiten. Die konsumiere ich auch nicht.

      Das ganze ist also gescriptet? Öha! Überraschung! Sie sind hoffentlich nicht der Meinung, sie hätten mit dieser ‘Enthüllung’ eine Ent-täuschung herbeigeführt. TV ist Theater. Schon mal auf die Idee gekommen, dass (Polit-)Talk-Runden durch die Wahl ihrer Besetzung ein virtuelles Script erhält, an das sich die üblichen Verdächtigen durch ihre dogmatischen Argumentationen mehr oder weniger freiwillig halten? Das Ergebnis einer solchen Diskussion ist von vorn herein klar. Es gibt keines. Oder haben Sie Beispiele parat, die das Gegenteil beweisen könnten? Nur 1 Politmagazin, das mit konkreten Ergebnissen geendet hat? Eben. Also, was im TV ist nicht Show?

      Und was auch immer mir diese Indianer aus Filmen und SunTsus mir über das Leben sagen wollen: ich ziehe eigene Erfahrungen vor. Es gibt sicher den einen oder anderen Sprücheklopfer, der mir das raten würde 😉

      So, und jetzt werd ich doch tatsächlich noch das eine oder andere Buch lesen…

      Antworten
  2. Na wenigstens greifen Sie ja “auch” zum Buch ! Wie ich aus Ihrem Kommentar herauslese halten Sie es eher mit dem Spiegel

    http://www.spiegel.de/kultur/tv/0,1518,740704,00.html

    ich für meinen Teil halte es eher mit der ZEIT

    http://www.zeit.de/kultur/2012-01/dschungelcamp-glosse

    und über den Rest, die Unterschiede ließe sich vortrefflich debattieren, doch das ist das “gescriptete Format” nicht wert. Ich dachte TV wäre mehr als Theater, anscheinend nicht. Also wünsche ich Ihnen noch viel Spaß beim betrachten dieser Sendung und bedenken Sie: Sie sind mehr als die Summe aller Ihrer Erfahrungen.
    Und man muss nicht jede Erfahrung selbst erleben um zu wissen das gewisse Erfahrungen weniger schön und andere wundervoll sein könnten.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.