Dream on

Mit 31 hat sich unser musikalischer Forschungsdrang abgenutzt. Zu dieser Erkenntnis kommt eine aktuelle Untersuchung aus Cambridge. Sinngemäß besagt sie, wir hören ab der 4. Dekade nur mehr vom selben. Was Hänschen nicht gehört hat, hört Hans nimmermehr. Jetzt könnt ich einen Hans ins Spiel bringen, der sich beinah täglich neue Musik ins Gehör bringt, von der ich noch nie etwas gehört hab. Aber da ist er vielleicht die Ausnahme. Wenn Menschen auf meiner altersmäßigen Augenhöhe von Musik erzählen und dabei die Floskeln “zu meiner Zeit” verwenden oder “des woa mei Musik” dann nährt das die Behauptung der Studie. Ich hab mich immer gefragt, woher diese rückwärtsgerichtete Torschlusspanik kommt. Alle Kreativität und Neugier bis 30 verschleudert, mit dem großen Löffel unters Volk gebracht, dann ausgelaugt, Flasche leer. Jetzt scheine ich die Antwort darauf zu haben.

Mein Reflex auf die Studie war störrischer Trotz: Ich bin so nicht! Musik jagt mir immer noch die Gänsehaut über den Silberrücken! Die superintelligenten Playlists von Spotify und Tidal spülen mir regelmäßig Musik in die Gehörmuschel, die ich nicht kannte UND mag. Sehr sogar. Grönemeyer entwickelt sich musikalisch immer noch weiter UND ich mag das immer noch. Gut, genremässßig bleib ich im eigenen Saft. Metall, Crossover, Rock, Pop ein bisserl Soul, viel Austropop (wenn von Dr. Kurt Ostbahn), manchmal Deutschrock. Jazz und Klassik bleiben mir verschlossen. Aber das war auch mit 21 schon so also Gegenthese. Irgendwie.

Aber Genreerweiterungen wie Meute, Olafur Arnolds und vor allem Tinariwen sind Musiker und Bands, die ich mir erarbeitet hab auch und vor allem, weil ich Bock auf neue Musik hab. Und das, weit nach dem Übertritt des vermeintlichen Kreativrubikons. Nimm das, Wissenschaft! Apropos… kennt ihr schon die neue von Meute? Deutsche(!) Marchingband. Ja, wirklich.

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