Wulff bei Schausten und Deppendorf

Haben Sie kein Unrechtsbewusstsein?” In dieser Gangart wurde der deutsche Bundespräsident Christian Wulff in einem Interview mit Vorwürfen konfrontiert. Geführt wurde dieser Diskurs zeitgleich in den öffentlich-rechlichen Sendern ARD und ZDF (das gesamte Gespräch findest am Ende des Blogposts) Wie es zu dem Interview kam, ob er die Vorwürfe entkräften konnte und ob er ein Unrechtsbewusstsein habe sei hier ohne Belang. Vielmehr möchte ich die Gesprächsführung thematisieren.

Sehr erfrischend wirkte auf mich die Art  und Weise mit der die Redakteure Bettina Schausten und Ulrich Deppendorf ihren Interviewpartner Wulff zur Rede stellten. Fragen wie “Haben Sie das Amt des Bundespräsidenten schwer beschädigt?“, “Ist so etwas nicht unwürdig für einen Präsidenten?” oder “Haben Sie noch Autorität?” sind für mich, als Beobachter österreichischer Diskussionskultur, ungewohnt.

Kein Kuschelkurs. Keine Provokation. Fragen, die Antworten erwarten und auch nur solche zulassen. Selbstbeweihräucherungsversuche Wulffs wurden im Keim erstickt und von Deppendorf gekonnt abgekanzelt. Dabei hatte ich nicht den Eindruck, dass die Befragung mit übertriebener Härte angelegt war.

Ich würde mir im österreichischen Gegenstück zur ARD und ZDF, dem ORF, des öfteren eine oben erwähnte Gangart wünschen. Armin Wolf im Speziellen und Ö1 im Allgemeinen seien hiermit lobend hervorgehoben.

Das Wulff-Interview zum Nachsehen:

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