Stevia, der neue heiße Scheiß der Lebensmittelindustrie. Die Wunderdroge der Diätgurus. Das süße Gold der fleischgewordenen Adipositas. So manches sagt man dieser Pflanze nach. Fakt ist, dass die Süße seit 1931 bekannt ist, aus den Blättern der Stevia-Pflanze (Stevia Rebaudiana) gewonnen wird, zirka 30 mal süß wie herkömmlicher Zucker ist und -jetzt kommt der Clou- den Stoffwechsel austrickts. Weil keine Insulinausschüttung. Keine Einlagerung in Fettzellen. Quasi blinde Kalorien. Die ja keine sind, weil .. ja eben.
Beigeschmack
das süße Zeug will nur schwer aus den Blättern der Pflanze raus. Die Hilfsmittel dazu schmecken recht graußlich und lassen sich nur schwer wieder entfernen. Faktum: beigeschmackfreies Stevia ist teuer und damit in Lebensmitteln für dich und mich nicht verbaubar. Sondern halt das billige mit den Beigeschmäckern (bitter). Die Herausforderung für die Industrie: verstecken.
Zumeist gelingt ihr das -aus meiner Sicht- nicht wirklich. Ein paar Säftchen durfte ich schon probieren. Außer meckern wär dabei nicht viel raus gekommen. Neulich kam mir dann doch ein Produkt unter, das wirklich gelungen ist. Geschmacklich.
Danvia
Nein, es ist keine Werbung. Ich bekomme kein Geld und keine Jahresvorräte von Danvia frei Haus. Es schmeckt einfach. Gut halt. Kein Beigeschmack. Nix im Abgang. Nur Vanille und Joghurt. Für meine Verhältnisse zu süß. Aber darum soll es hier ja gehen: die Süße. Die ist dem herkömmlichen Zucker zum Verwechseln ähnlich. Locker, flocker cremig. Würd ich nicht wissen, dass Stevia zum Einsatz kam, ich würd keinen Verdacht schöpfen.
Beipackzettel
Was findet sich noch in dem Joghurt? Mir unbekannt ist Erythrit. Gegoogelt und schlau gemacht: ein Zuckeralkohol. Weinsäure, die katalytisch behandelt wird. Nuuuuja. Wozu das Zeug in meinem Joghurt schwimmen muss? Wohl der Süße wegen. Next: Oligofruktose: Richtig! Mehrfachzucker. Wird aber nicht verstoffwechselt und soll dem Darm bei seiner Tätigkeit auf die Sprünge helfen. Auch das hätte nicht sein müssen. Es Popscherl weiß schon, was es zu tun hat. Auch ohne Ballaststoffe. Sei’s drum. Mit Reisstärke, Zitronensaft und natürlichen Aromen kann ich ganz gut leben. Die sind nämlich auch noch drin.
Die Kalorien halten sich in engen Grenzen: das Vanillejoghurt mit Stevia schlägt mit 64 kcal / 100g zu buche. Das Joghurt mit Nix (auch Danone) allerdings mit 72 kcal / 100g. Ja, der Aromabecher trägt weniger auf als das ‘pure’ Zeug. Also das ohne aromatisieren Beigeschmack.
Fazit
Wenn’s denn Joghurt mit Beigeschmack sein soll schadet der Griff zu Stevia-Variante nix. Kost’s nix. Schadt’s nix. Zumindest geschmacklich.
Erythrit und Oligofruktose erzeugen Volumen sowie ein angenehmes Gefühl am Gaumen, kompensieren somit den fehlenden Zucker. Zweitere süßt ebenfalls leicht und verstärkt den Geschmack von Früchten (speziell beim Erdbeerjoghurt sehr deutlich wahrnehmbar). Gut aber teuer ist der Scheiß halt.
Im Vergleich dazu schmeckt das billigere NÖM mit Stevia sehr fad (NÖM fasten ohne Stevia enthält außerdem das unsägliche Aspartam).