Dilemma #1
Darf ich Bücher rezensieren, die ich nicht gut finde? Besser gesagt: hab ich ein schlechtes Gewissen dabei? Lang hab ich über dieser Frage gebrütet. Mein Ergebnis: ja, ich darf. Mit einer Auflage: ich bleibe dabei respektvoll. Dass ich das Buch von Nina Pauer „LG ; – ) “ nicht ganz so toll finde, liegt ja nun auf der Hand. Das ist auch mein Fazit: keine Empfehlung.
Weil das Buch nichts erzählt. Strukturiert ist es in Episoden, die unmittelbar nichts miteinander verbindet. Einzig das Thema der Kommunikation und dem Gebrauch von sogenannten Sozialen Medien/Netzen. Also Twitter, Facebook & Co. Der Untertitel lautet: „Wie wir vor lauter kommunizieren unser Leben verpassen“. Das Thema ist gut getroffen, umgesetzt allerdings zu brav, die Geschichten plätschern vor sich hin. Nina Pauer weiß, wovon sie schreibt. Über einen solchen Zweifel wäre sie detailreich erhaben.
Anfangs will die Erzählung keinen stilistischen Fluss finden („sie klemmte das Smartphone zwischen ihr rechtes Ohr und ihre rechte Schulter“), danach allerdings wird es angenehm fliesend; aber halt genau so belanglos wie die kritisierten Sozialen Netze. Zu wenig Substanz um mich zu fesseln.
Dilemma #2
Was mich schon zur nächsten Gewissensfrage führt: Ist es fair ein Buch zu rezensieren, das ich nicht fertig gelesen habe? Schließlich könnte ich ja ein fulminantes Finale nicht gelesen haben, das eigentlich huldigend hervorzuheben wäre. Ja, eigentlich. Wenn das Werk mich aber nicht bis zum Ende festhält? Ich hab mich dazu entschlossen, erst zu rezensieren, wenn ich zumindest 100 Seiten gelesen habe. Das ist fair, meine ich, oder?
Immerhin ist das Cover-Layout schön! 😉
So gesehen: Buch ist super!